Test: Apple AirPods Pro 2. Generation, In-Ear-Kopfhörer - AMAZONA.de

2022-10-10 23:39:30 By : Mr. Qiang Wang

Apple AirPods Pro 2. Generation, In-Ear-Kopfhörer

InhaltsverzeichnisDie Technik der Apple AirPods Pro 2. GenApple AirPods Pro 2. Gen: Zwischenfazit und BemerkungWie klingen die Apple AirPods 2. Gen?Apple AirPods Pro 2. Gen: Kritik und Conclusio

Die Apple AirPods Pro der zweiten Generation wurden auf der Apple Keynote am 7. September 2022 vorgestellt. Manch ein AMAZONA.de Leser mag sich fragen, was so ein Consumer-Produkt auf dieser Plattform zu suchen hat. OK, viele von uns haben eine Apple Affinität, schon aufgrund der sehr überzeugenden Hardware und Logic Pro, sicher eine der besten DAWs am Markt. Dennoch sind die Apple AirPods für uns alle ein Schlüsselwerkzeug für moderne Musikproduktion. Denn die Apple AirPods Modelle sind (laut Hersteller) die meistverbreiteten (Marken-) Kopfhörer überhaupt. Wobei ich nicht sicher bin, ob hier irgendwelche 9,99 Euro Teile nicht noch mehr verkauft werden – aber da gibt es aufgrund die Vielfalt keine Statistik. Und es gibt noch mehr Gründe, sich die neuen AirPods Pro genauer anzusehen.

Nach 42 Minuten in der Keynote war es endlich soweit und Mary Ann Rau, Senior Engineer der AirPods Firmware, betritt die Bühne und präsentiert mit viel „Excited“ und „Amazing“ die neuen AirPods Pro. Und obwohl die zweite Generation der Apple In-Ears nur eine Evolution zu sein scheint, so ist man schon immer wieder erstaunt, was technisch möglich ist.

Zunächst die Basics: Es handelt sich um Bluetooth-basierte In-Ear-Kopfhörer mit Noise-Cancelling, Touch-Control und einem Ladecase mit Batterie. Das ist an sich nichts Neues und findet man bei Bose & Co. ebenso. Es ist mal wieder diese organische Art und Weise, wie bei Apple die Technologie in die Hardware integriert und dies in einem stimmigen Konzept vereint wird.

Der neue H2 Chip im Inneren sorgt für bessere Klangqualität, längere Akkulaufzeit und bessere Unterdrückung der Umgebungsgeräusche. Die Pros unterstützen nun 48 kHz Audio und können über eine Touch-empfindliche Oberfläche gesteuert werden. Neben den bekannten Druckbefehlen wie Musik, Start/Stop, nächster/vorheriger Titel wird nun mit einem Slide auch die Lautstärke geregelt. Das funktioniert für Apple typisch gut und präzise und war ein Wunsch der Community, die sich dieses Feature gewünscht hat.

Das Noise-Cancelling ist fast schon unheimlich, denn die Stille bei Aktivierung ist fast schon bedrückend. Nur minimale Geräusche gelangen an das Ohr – so habe ich das bisher noch nicht erlebt. Der Nachteil bei der Sache: Die Welt um einen herum wird völlig ausgeblendet und wenn einem der Partner liebevoll auf die Schulter klopft, dann erschrickt man fast zu Tode.

Wem das zu viel ist, für den hat Apple den Transparenzmodus entwickelt – bei Apple in der neuesten Generation „Active Transparency“ genannt. Der Clou: Die Musik wird sauber und intensiv wiedergegeben, aber durch außen an den AirPods angebrachte Mikrofone gelangen die Umgebungstöne ans Gehör. Das ist aber auch irgendwie „magisch“ (sorry für das Apple-Sprech), denn es handelt sich hier anscheinend nicht um Maskierungseffekte, sondern man gewinnt den Eindruck, dass diese Geräusche ganz natürlich in die Musik eingebracht werden. So geniest man die Musik in guter Qualität und ist gleichzeitig im Leben präsent.

Dieser Transparenzmodus ist auch KI-gesteuert intelligent und dämpft überaus laute Geräusche ab – sie sind gut hörbar, aber nicht mehr schmerzhaft. Eine Baustelle mit Presslufthammer wird akustisch eingebracht – ist aber nicht störend. Bei einem Webcast mit Apple wurde sogar darüber gesprochen, dass man einem sehr lauten Live-Konzert mit den AirPods Pro 2. Gen im Transparenzmodus lauschen könne, ohne dass das Gehör Schaden nimmt oder man nach dem Event mit Erschöpfungserscheinungen wie Tinnitus etc. rechnen muss. Wer hier denkt „Blödsinn, ich gehe doch nicht in ein Konzert mit meinen Kopfhörern“ kann ich nur raten: ausprobieren. Das kann für empfindliche Ohren eine tolle Empfehlung sein. Dazu ist die Klangqualität in dieser Betriebsart extrem gut – das merkt man an der vertrauten eigenen Stimme, die durch die In-Ears weiterhin sehr natürlich und nuanciert klingt.

Doch der H2 Chip kann noch mehr: Das Signal wird analysiert und je nach Anwendung optimiert. Beim Telefonieren werden die mittleren Frequenzen angehoben und die Sprachverständlichkeit verbessert sich.

Ein weiteres technisches Feature ist das personalized Spatial Audio. Die Technik an sich habe ich schon bei den Tests von Logic Pro, den AirPods 3rd Gen und den AirPods Max erläutert. Nun geht Apple einen Schritt weiter und fordert für die optimale Wiedergabe einen optischen Scan der Ohren. Wie? Ja, richtig gelesen. Bei der Einrichtung macht man mit dem verbundenen iPhone einen Scan des Kopfes von vorne, links und rechts und diese individuelle anatomische Formgebung wird in das räumliche Erleben integriert. Inwieweit sich das klanglich auswirkt, ist schwer zu belegen, aber der Effekt ist sehr beeindruckend. Einen Film wie „Gravity“ mit den AirPods 2. Gen zu erleben, ist schon eindrucksvoll.

Apple verspricht dieses Erlebnis mit bis zu 6 Stunden Akkulaufzeit und inklusive der Ladekapazität des Cases sogar bis zu 30 Stunden Betriebszeit. In meinen Tests kann ich dies im Wesentlichen bestätigen. Selbst als Homeoffice-Headset muss man in der Mittagspause nur max. 20 Minuten aufladen und so ist der gesamte Tag abgedeckt.

Das Case hat auch ein paar Neuerungen erfahren: Es lässt sich über Lightning, Qi oder Apple Magsafe aufladen, hat nun einen kleinen Lautsprecher, der die Betriebszustände meldet und durch die optimierte „Wo ist“-Funktion findet man das kleine weiße Kästchen problemlos wieder. Ach ja: Für geschmeidige 14,95 Euro kann man eine Handschlaufe dazu kaufen.

Ich sehe schon wieder die Kommentare: „Testbericht von einem Fanboy“ oder „schreibt ihr nur noch aus der Pressemappe ab?“ Zugegeben: Apple schafft es immer wieder Bedürfnisse zu wecken, von denen man vorher gar nicht wusste, dass man sie hatte. Muss ich an meiner Uhr sehen, ob ich eine Nachricht bekommen habe? Warum habe ich einen Rechner mit Apple Silicon Chip – waren die Intels nicht schon schnell genug? Die Liste dieser Fragen ist endlos und natürlich kann man ohne Transparenzmodus, Touch-Control etc. auch gut durchs Leben kommen. Zudem hier fast 300,- Euro von Apple aufgerufen werden. Als Autor für AMAZONA.de gehen viele Kopfhörer über meinen Studiotisch – zuletzt die famosen Audeze MM-500 für über 2.000 Euro – die NICHTS von der Technologie bieten, die Apple in seine kleinen AirPods packt.

Und es ist kein Problem, für weit weniger technisierte Kopfhörer ein Vielfaches auszugeben. Trotzdem unterstellt man Apple immer wieder zu hohe Preise. Andere Hersteller sagen: Unsere Kopfhörer klingen gut, weil da die besten Treiber etc. verbaut sind. Apple tut das auch – und packt noch einen riesen Haufen neuester Technik rein, die ein wirklich tolles Produkterlebnis schaffen. Sie brauchen diese Technik nicht? Na gut, dafür gibt es mehr als genug andere Hersteller. Und ja, mit Apple begibt man sich in ein ausgeklügeltes Technotop, das auch ein Stück weit abhängig macht. iCloud, Siri, Gesundheitsdaten etc. – das verlangt schon eine gehörige Portion Vertrauensvorschuss.

Immerhin hat es Apple bisher geschafft, dem Ruf einer Datenkralle zu entgehen, denn die personalisierten Daten liegen in einer sicheren „Sandbox“ in der persönlichen Hardware. Dazu sorgt das Unternehmen auch für ein möglichst umweltfreundliches Produzieren und Verpacken.

Auch hier eine kleine Einführung: Klar ist, dass AirPods für den Konsumenten gemacht sind. Aber es ist ebenso klar, dass man beim Arbeiten am Audioprojekt im Flugzeug, in der Bahn oder auf der Wiese im Park keine 2.000,- Euro Kopfhörer mitschleppen möchte. So gesehen werden die kleinen In-Ears auch gerne für das Premixing verwendet. Notebook an, DAW gestartet und die Tonspuren einrichten, Synthiesounds optimieren, Effekte und das Feeling checken. Im Studio wird dann mit den Monitoren final gemixt und gemastert. Schon viele Produktionen starteten mit Apple AirPods und wurden letztendlich zu Nummer 1 Hits. Somit scheinen die Kopfhörer aus Cupertino auf jeden Fall gut genug zu sein, um diesem Anspruch zu genügen.

Die Apple AirPods Pro 2. Gen setzen den Apple In-Ear Kopfhörern auf jeden Fall die Krone auf und überraschen mit einem sehr ausgewogenen und detailreichen Klangbild. Die Unterschiede zur ersten Generation und auch den klassischen AirPods 3. Gen sind groß – sogar größer als erwartet. Es sind nicht mehr Höhen oder mehr Bass dazugekommen. Vielmehr hat es Apple geschafft, einen sehr natürlichen Klang zu erreichen, der keine Verfärbungen oder „Charakter“ hat, sondern das Ausgangsmaterial sehr authentisch wiedergibt.

Ja, an einem Studiomonster, wie dem Audeze MM-500 wird im direkten Vergleich klar, dass es hier noch „besser“ und „neutraler“ geht. Aber wegen – oder trotz – der verbauten Technologie ist die Reproduktion von Transienten, tiefen und kräftigen Bässen und fein aufgelösten Mitten sehr gut gelungen. In-Ears neigen ja in der Regel dazu, in den Kopf zu projizieren – Apple schafft es dennoch, eine veritable Bühne mit guter Ortbarkeit und Tiefenstaffelung abzubilden. Auch wirken Stimmen nicht übergroß oder zu präsent, sondern bleiben in ihrer korrekten akustischen Dimension.

Im Spatial Audio Betrieb ist, wie schon angedeutet, ein echtes Hörerlebnis garantiert und man ertappt sich immer wieder, den Kopf zu drehen, wenn ein Instrument von schräg hinten tönt. Der Effekt ist toll. Dazu kommt, dass Spatial Audio ein Algorithmus ist, der auf die Musikwiedergabe getrimmt ist und nicht, wie bei Dolby Atmos, für den Filmbetrieb optimiert wurde. Deswegen behalten die Instrumente und Stimmen auch im 3D-Raum ihr Natürlichkeit und wirken nicht effektheißerisch aufgeblasen. Wer sich hier tiefer einarbeiten will: Mit der aktuellen Version von Logic Pro ist es recht einfach, Spatial Audio Tracks zu erstellen.

Dass die In-Ears nicht wie Pattex in meinen Ohren kleben, liegt sicher an meiner Anatomie und somit kommt es bei mir auch vor, dass beim Anpassen der Lautstärke über den Touch-Slider die AirPods gerne locker werden. Und ob man für eine Handschlaufe 14,95 Euro aufrufen muss, ist ebenfalls fraglich.

Aber ich mag hier partout nicht eine Kritik ersinnen, damit die Apple Hater sagen können „ich wusste es“. Ich weiß, dass fast 300,- Euro eine Menge Geld ist, aber der Gegenwert ist enorm. Kein anderer Hersteller vermag diese intuitive Integration von Technik und Mensch, wie Apple es immer wieder schafft. Man gewöhnt sich viel zu schnell an dieses Niveau und dabei hinken die Mitbewerber in vielerlei Hinsicht um Jahre hinterher. Das ist hier auch keine Bekehrung, dass die AirPods im Studio das einzig Wahre sind – wir brauchen weiterhin Monitore und Studiokopfhörer für eine vernünftige Produktion. Aber das Abhören über ein verbreitetes Konsumerprodukt ist ein wichtiger Teil der Produktionskette und hier haben die Apple AirPods 2. Gen. einen sehr überzeugenden Auftritt.

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Ein Testbericht, wie aus der Apple Pressemappe? Nein, vielmehr ein Autor, den die AirPods Pro 2. Gen sehr überzeugt haben, wie modernste Technik unser Leben unterstützt. Klanglich auf sehr hohem Niveau, Funktionen wie Active Noise-Cancelling und Adaptive-Transparency sind ein echter Mehrwert und durch eine nahtlose Integration, intuitive Bedienung und eine sehr lange Batterielaufzeit hat Apple der neuen Pro-Generation ein umfassendes Update verpasst. Dies muss zwar für Apple typisch mit 299,- Euro entsprechend entlohnt werden, aber man darf sich zurecht fragen, welches Mitbewerberprodukt einen vergleichbaren Mix aus Qualität, Klang und Technologie bietet.

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Ich bin eine ziemlich wilde Mischung aus Kopf und Herz: Studierter Naturwissenschaftler mit Know-How in der Elektroakustik, nebenbei in der HiFi/High End Branche tätig gewesen, bin ich jetzt im Product Marketing in der IT Security aktiv. Meine Instrumente haben meist weiße und schwarze Tasten, aber auch Maus und Tastatur und neuerdings sogar Stahlsaiten.