Marshall Willen Test: Mini-Lautsprecher für unterwegs

2022-10-10 10:11:56 By : Ms. Tracy Yu

Viele Hersteller von tragbaren Bluetooth-Lautsprechern setzen auf ein sportliches Design. Wie tut man sich also am besten aus der stetig wachsenden Masse an Modellen hervor? Ganz einfach: Man geht optisch einen anderen Weg. Dies tut Marshall seit einigen Jahren in Zusammenarbeit mit der schwedischen Firma Zound Industries. Der Marshall Willen ist der neueste kleinste Lautsprecher der Serie und spricht mit seiner rockigen Vintage-Optik dieselbe Designsprache wie seine übrigen Geschwister. Doch kann der kleine Lautsprecher auch in anderen Disziplinen wie Klang, Konnektivität und Nutzerfreundlichkeit punkten? Ihr lest es in unserem Marshall Willen Test.

Auch ohne den ikonischen Marshall-Schriftzug, kann man schnell erkennen zu welcher Lautsprecherserie der Willen gehört. Das liegt insbesondere an dem coolen Retro-Design, welches sich erfrischend von der Konkurrenz absetzt. Dabei ist der Marshall Willen mit seinen handlichen Maßen von gerade einmal 101,6 x 100,5 x 40,4 mm und einem schmalen Gewicht von 310 g der kompakteste Lautsprecher der Produktpalette. So spielt er größenmäßig in etwa in einer Liga mit dem JBL Clip 4.

Wie seine großen Geschwister verfügt auch der Marshall Willen über einen Silikon-Rahmen, der in edler Lederoptik daherkommt. Fehlen darf natürlich auch nicht das nach vorne gerichtete schraffierte Gitter. Dieses sorgt dafür, dass auch der kleine Marshall Willen wie ein Mini-Verstärker daherkommt. Abgerundet wird das schicke Design mit dem ikonischen Marshall-Schriftzug, der in edler Messing-Optik daherkommt.

Aus Messing besteht auch der Multifunktionsknopf, der sich in der oberen rechten Ecke befindet. Links wiederum verbaut der Hersteller einen USB-C-Port, mit dem sich der Lautsprecher unter Zuhilfenahme des beiliegenden Ladekabels aufladen lässt. Ein echtes Highlight findet man auf der Rückseite des kleinen Lautsprechers vor. Hier spendiert man dem Willen nämlich einen praktischen Riemen. Dieser ermöglicht die flexible Befestigung des Marshall Willen an unterschiedlichen Oberflächen. Insbesondere ein Festmachen am Fahrradlenker ist hier denkbar.

Dass der Marshall Willen für den Einsatz im Außenbereich bestens geeignet ist, wird nicht nur durch seine kompakten Maße deutlich. Denn der kompakte Lautsprecher passt nicht nur in jede Handtasche, sondern ist außerdem bestens vor dem schädlichen Eindringen von Wasser und Staub geschützt. Hierfür hat sich der Kompaktlautsprecher eine IP67-Zertifizierung eingeholt. Diese besagt, dass der Speaker für eine gewisse Zeit vollständig staub- und wasserdicht ist.

So soll der Marshall Willen bis zu 30 Minuten lang in einer Tiefe von bis zu einem Meter problemlos durchhalten können, ohne Schäden davonzutragen. Dies ist vor allem dann praktisch, wenn der kleine Lautsprecher mal ein wenig Dreck abbekommt. Sollte sich Schmutz am Gerät befinden, kann man es nämlich problemlos unter fließend Wasser reinigen. Übrigens soll auch der offenliegende USB-C-Port dabei nicht stören. Bevor man den Marshall Willen wieder ans Stromnetz anschließt, sollte man aber darauf warten, dass er wieder trocken ist.

Doch was schlummert eigentlich unter der Haube des kleinen Marshall Willen? Hinter dem Gitter versorgt ein 10-W-Class-D-Verstärker den 2-Zoll-Vollbereichstreiber mit ausreichend Power. Dieser ist für die Mitten und Höhen des kompakten Lautsprechers zuständig. Für Basstiefe sollen hingegen zwei passive Radiatoren sorgen. Um eine kabellose Musikübertragung zu ermöglichen, setzt Marshall hier auf Bluetooth 5.1 mit Unterstützung des SBC-Codecs. Leider bleiben die Codecs AptX und AAC außen vor.

Ohne die Klangqualität vorwegzunehmen sei aber gesagt, dass man eine Integration von AptX- und AAC-Support wohl ohnehin nicht hören würde. Schließlich bietet der handliche Lautsprecher ohnehin nur Mono-Sound. Ein praktisches Feature ist die Möglichkeit, mehrere Marshall Willen miteinander zu koppeln, um ein stückweit Stereo-Sound zu bekommen. Hierfür muss man einfach nur die Bluetooth-Taste mehrfach drücken.

Das schicke einheitliche Design des kleinen Lautsprechers konnte der Hersteller unter anderem erzielen, indem er auf einen Knopf mit gleich mehreren Funktionen setzt. Um den Marshall Willen einzuschalten, musst du einfach nur den Multifunktionsknopf gedrückt halten. Anschließend steuerst du mit einem einfachen Knopfdruck Play und Pause. Die Lautstärke regulierst du wiederum, indem du den Multifunktionsknopf nach unten (leiser) oder oben (lauter) schiebst.

Zum vorherigen oder nächsten Titel springst du, indem du den Regler nach links oder rechts schiebst. Diese unkomplizierte und intuitive Steuerung kennt man unter anderem auch von den Bluetooth-Kopfhörern der Serie. Neben dem Multifunktionsknopf gibt es nur noch die Taste für die Kopplung per Bluetooth sowie eine Mikrofontaste für die Freisprecheinrichtung. Wie es um den Akku bestellt ist, kannst du an der praktischen Status-LED ablesen.

Wirklich beeindruckend ist die Akkulaufzeit, welche der Hersteller hier verspricht. Laut Herstellerangaben soll der kleine Lautsprecher nämlich knapp 15 Stunden durchhalten können. Klingt nach einer leicht übertriebenen Schätzung, entspricht aber der Realität, wie mein Praxistest zeigte. Und mehr noch. Der Marshall Willen hielt bei mittlerer Lautstärke sogar fast 16 Stunden durch. Hier können selbst größere Lautsprecher der Konkurrenz nicht mithalten.

Der überaus beliebte JBL Flip 6 hält beispielsweise gerade einmal 12 Stunden durch. Wenn der Akku des Marshall Willen dann einmal leer ist, kannst du ihn schnell wieder aufladen. Dank der Schnellladefunktion reichten bereits 20 Minuten Ladezeit aus, um den Akku für weitere drei Stunden Musikgenuss zu wappnen. Innerhalb von drei Stunden Akkuladezeit ist der Akku dann wieder vollständig gefüllt.

Auch der kleine Marshall Willen bietet Unterstützung der hauseigenen Marshall Bluetooth-App. Diese für Android und iOS verfügbare Software bringt gleich mehrere Vorteile mit sich. Zum einen kannst du dich hier für drei verschiedene Equalizer-Voreinstellungen entscheiden. Hier hast du die Wahl zwischen den drei Klangmodi „Marshall“, „Push“ und „Voice“. Marshall soll für den ikonisch rockigen Klang sorgen, Push möchte hohen Wert auf Höhen und Bässe legen und Voice ist für höhere Stimmklarheit gedacht, was beispielsweise das Hören von Podcasts verbessern soll.

Etwas schade ist, dass es hier keinen individuellen Modus gibt, in dem du die Regler nach deinem Gusto hin und her schieben kannst. Stattdessen musst du dich für einen der drei vorgegebenen Modi entscheiden. Allerdings ist das Meckern auf hohem Niveau und von einem derart kompakten Mono-Lautsprecher nicht zu erwarten. Neben der Soundeinstellung ist der wohl größte Nutzen der Marshall-App die Aktualität des Lautsprechers. Schließlich versorgt die App den Speaker regelmäßig mit dem neuesten Firmware-Update. Auch den Stack-Modus für die Kopplung von mehreren Lautsprechern kannst du über die App steuern.

Optik und Technik stimmen bei dem kleinen Lautsprecher schon einmal. Doch sorgt die gute Ausstattung auch für einen tollen Klang? Mit großer Spannung habe ich vor allem den Push-Modus erwartet. Dieser soll Höhen und Bässe in den Vordergrund bringen. In der Tat bekommt man hier ein wenig mehr Basstiefe. Allerdings darfst du hier angesichts der kompakten Größe natürlich keine Wunder erwarten.

Obendrein geht das Mehr an Bass auch auf Kosten der Mitten. Ausgeglichener klingt der klassische Marshall-Modus. Insbesondere dann, wenn du gerne Rock-Musik hörst, solltest du dich für diesen entscheiden. Schlussendlich ist es aber Geschmacksache, welcher Modus dir besser gefällt. Aufgrund seiner eher neutralen Ausrichtung nutzte ich für den Klangtest den Marshall-Modus.

Zunächst nutzte ich den kleinen Lautsprecher für etwas Dance/Electronic. Hier lieferte der Marshall Willen erstaunlich tiefe Bässe bei mittlerer und hoher Lautstärke. Die Bassqualität nahm allerdings mit steigender Lautstärke ab. Auf maximaler Lautstärker spürt man, dass die digitale Signalverarbeitung dem starken Bass einen Riegel vorschiebt, um störende Verzerrungen zu vermeiden. Mitunter kam es allerdings zur leichten Überforderung des Marshall Willen. So klapperte ab und zu sogar das Gehäuse ein wenig, was natürlich auch in einer schlechteren Klangqualität resultierte. Angesichts der kompakten Größe verwundert das aber nicht. Man sollte also lieber bei einer moderaten Lautstärke bleiben.

Weiter geht es mit weitaus weniger Bässen. Ich hörte mich durch ein paar Singer/Songwriter und das Folk- sowie Rock-Genre. Hier fühlte sich der Marshall Willen gleich viel wohler. Insbesondere tiefere Gesangstimmen profitieren von den tollen Mitten, die der kleine Lautsprecher abliefert. Das sorgt für einen satten und wohligen Sound. Auch Gitarrensounds gibt der kleine Lautsprecher sehr gut wieder. Egal, ob Akustik- oder E-Gitarre – hier spürt man einfach den Fokus von Marshall auf Gitarrenmusik. Da allzu tiefe Bässe hier fehlten, merkte man auch, dass selbst in hohen Lautstärke-Regionen alles sauber wiedergegeben wurde.

Als drittes hörte ich in ein paar Hip Hop Tracks rein. Beginnen wir auch hier mit dem Positiven. Die Stimmwiedergabe meistert der Marshall Willen auch in diesem Genre sehr gut. So gab er die Gesangstimmen klar und deutlich wieder. Dass er etwas schwach auf der Brust ist, ließ sich aber auch hier im Bereich der höheren Lautstärken nicht verbergen. Insbesondere dann, wenn instrumental bedingt Höhen hinzutreten, tritt der Bass in den Hintergrund. Bei deutlicher Präsenz von Höhen konnte ich außerdem die einen oder anderen Zischlaute vernehmen.

Zu guter Letzt habe ich noch ein wenig klassische Musik gehört. Und hier war ich wirklich positiv überrascht. Man spürt, dass das Fernbleiben von Bässen mehr Raum für die Mitten und Höhen zur Verfügung stellt. So glänzt der Marshall Willen trotz seiner kompakten Größe mit einer angenehmen Fülle, die man insbesondere im Bereich der unteren Mitte deutlich vernehmen kann. Insgesamt war der Klang in diesem Genre erfreulich klar und hell.

Im Test wollte ich nicht nur die Audiowiedergabe, sondern auch -aufnahme  testen. Schließlich verfügt der Marshall Willen über ein integriertes Mikrofon, was ihn in eine kompakte Freisprecheinrichtung verwandelt. Hier darf man zwar keine Wunder erwarten, dennoch kann man den kleinen Lautsprecher durchaus mal für einen Sprachanruf nutzen.

Der Marshall Willen ist einfach zu bedienen, klingt für seine Größe gut und überzeugt mit dem markenüblichen Vintage-Design sowie einer hohen Verarbeitungsqualität. Leider muss sich der kleine Lautsprecher in seiner Preisklasse mit einigen Kontrahenten herumschlagen, die ihrerseits einfach eine bessere Klangqualität abliefern können. Vor allem der JBL Flip 6 ist dem Marshall Willen in dieser Hinsicht überlegen.

Wer auf den Vintage-Charme nicht verzichten möchte, kann sich übrigens auch nach anderen Geräten umsehen. So bekommt man mit dem Klipsch Heritage Groove (Test) einen besseren Sound für etwas mehr Geld. Sollte man ohnehin vornehmlich in den eigenen vier Wänden Musik hören, raten wir zu einem Größen-Upgrade. Der Marshall Acton III (Test) ist zwar stationär, bietet aber das ikonische Design der Serie und obendrein einen richtig tollen Sound.

Der Marshall Willen ist einfach zu bedienen, klingt für seine Größe gut und überzeugt mit dem markenüblichen Vintage-Design sowie einer hohen Verarbeitungsqualität. In dieser Preisklasse gibt es aber Konkurrenten, die besser klingen.

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Viele Hersteller von tragbaren Bluetooth-Lautsprechern setzen auf ein sportliches Design. Wie tut man sich also am besten aus der stetig wachsenden Masse an Modellen hervor? Ganz einfach: Man geht optisch einen anderen Weg. Dies tut Marshall seit einigen Jahren in Zusammenarbeit mit der schwedischen Firma Zound Industries. Der Marshall Willen ist der neueste kleinste Lautsprecher der … (Weiterlesen...)

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