Google Pixel Watch im Ersteindruck: Für das Gebotene leider deutlich zu teuer

2022-10-13 02:03:18 By : Ms. Grace Yang

Smart Home, Software, Hardware, Mobile Computing & Co.

von Benjamin Mamerow Okt 12, 2022 | 6 Kommentare

Wir schreiben den 12. Oktober 2022. Den Tag, an dem Google seine neue Pixel-Produktpalette offiziell veröffentlicht. Darunter befinden sich die Smartphone-Flaggschiffe Pixel 7 und Pixel 7 Pro, aber auch die erste Google-Smartwatch, die Pixel Watch. Bei der Uhr sorgten Leaker im Vorfeld dafür, dass deren Features und Specs weitgehend bekannt gewesen sind.

Technische Daten des Pixel Watch

Anders als andere Kommentatoren, sehe ich mir das Design der Uhr entspannt an. Okay, runde Displays sind im Gegensatz zu rechteckigen benachteiligt bei der Darstellung. Fette Displayränder sind keineswegs hübsch und mit der Dicke des Gehäuses gewinnt man keinen Blumentopf. Dennoch musste ich nach mehreren Tagen des Tragens der Uhr feststellen, dass sie mir von Tag zu Tag besser gefallen hat und mich als ehemaliger Träger einer Apple Watch 4 mit 44 mm nicht einmal das verhältnismäßig kleine Display stört.

Für meinen Test hat mir Google die Pixel Watch in der LTE-Ausführung, Modell „Edelstahlgehäuse in Matte Black / Sportarmband in Obsidian“ zur Verfügung gestellt. Jene habe ich in Verbindung mit dem Pixel 7 Pro verwendet. Die Kopplung wurde per Fast Pair erledigt. Google hat die Pixel Watch in Kooperation mit Fitbit erschaffen, weshalb ihr nicht umhinkommt, euch die Fitbit-App aufs Smartphone zu installieren und ein Konto einzurichten. Das benötigt ihr, wenn ihr eure ermittelten Fitness- und Vitaldaten einsehen und verwalten möchtet. Außerdem wird euch zu Beginn offenbart, dass ihr die dedizierte Pixel-Watch-App installieren müsst.

Hierbei handelt es sich um das Äquivalent zur Watch-App auf dem iPhone. Sprich: Ihr verwaltet darüber Watchfaces, Firmware-Updates, die Einstellungen der Uhr und mehr. In der Fitbit-App wird die Uhr zwar auch als gekoppeltes Gerät gelistet, jedoch verweist der Eintrag zur Pixel-Watch-App.

Bei den mitgelieferten Silikonarmbändern hatte ich nach wenigen Tagen das bei mir übliche Problem, dass meine Handgelenke mit Rötungen reagierten. Das habe ich bisher mit jedem Silikonarmband von jedem getesteten Produkt gehabt. Immerhin dürft ihr an der Pixel Watch zu alternativen Armbändern aus unterschiedlichen Materialien greifen. Für knapp 60 Euro bietet Google in seinem Store ein gewebtes Modell an, das mir vermutlich besser getan hätte. Wer ähnliche Hautprobleme kennt, sollte sich nach alternativen Armbändern umschauen. Hier kommen sicher bald die ersten Drittanbieter um die Ecke.

An der Unterseite der Uhr sitzen neben den Vorrichtungen zum Austauschen der Armbänder der optische Sensor der Uhr und das Gegenstück für das mitgelieferte, magnetische Ladedock. Wichtig zu wissen ist, dass der Uhr, wie den neuen Phones, kein Ladeadapter beiliegt. Einen USB-C-Lader solltet ihr daheim haben. Ansonsten befinden sich um die Uhr herum die drück- und drehbare Krone, eine einzelne Taste, ein Lautsprecher und ein Mikrofon.

Was mir an der Armbandlösung von Google gefällt, ist, dass die Schließe so gefertigt ist, dass nach dem Einrasten und Zusammenschieben des Armbands kein Reststück „herumlabbert“, sondern das Ende des Armbands unter die letzte Öse geschoben wird. So bleibt man nicht an Jackenärmeln, etc. hängen.

Habt ihr die Uhr mit eurem Smartphone gekoppelt und eingerichtet, könnt ihr durch die Menüstrukturen wischen, die in der Pixel-Watch-App angepasst werden. Beim Wischen wird auffallen, dass die Uhr mit dem „älteren“ Exynos 9110 als SoC arbeitet, gestützt von 2 GB RAM. Hier zeigt die Hardware in Kombination mit Wear OS, dass das Bedienerlebnis leicht stockt und die Animationen zu leiden haben. Vielleicht bin ich zu verwöhnt von der Apple Watch, aber wenn Google seine Uhr als LTE-Modell für einen Preis von knapp 430 Euro anbietet, dann sollte der Käufer sich nicht fühlen, als hätte er eine günstigere Smartwatch erstanden.

Ansonsten findet man sich mit der Menüführung der Pixel Watch schnell zurecht. Ein Wisch auf dem Homescreen nach oben öffnet die Benachrichtigungen, ein Wisch nach unten das Schnellmenü, wo ihr den Theatermodus, den Schlafmodus, die Taschenlampenfunktion und dergleichen wiederfindet. Alles Funktionen, die man von anderen Geräten kennt. Das Wetter, die Aktivitäten-App, die Anzeige des Schlaftrackings und mehr stammen von Fitbit.

Das spiegelt sich auch in der App wider, über die wir in zahlreichen Fitbit-Tests berichtet haben. Google Fit wird zwar durch Synchronisation noch mit den Daten gefüttert, ich prophezeie aber, dass da mit Fitbit ein Ersatz gefunden scheint. GPS? Entweder über das gekoppelte Smartphone oder unterwegs ohne Telefon über das integrierte GPS-Modul. Jenes arbeitete im Test zuverlässig.

Die von der Pixel Watch ermittelten Daten entsprechen nahezu 1:1 denen, die der von mir getragene Fitbit Inspire 3 ermittelte. Nun kann die Pixel Watch aber (nach einem Update) ein EKG innerhalb von 30 Sekunden aufzeichnen, was über den integrierten Sensor an der Hautoberfläche geschieht und der Funktion der Apple Watch gleicht. Hier müsst ihr den Zeigefinger der zweiten Hand an die Krone halten und euch ruhig hinsetzen, damit das EKG aufgezeichnet wird. Google weist darauf hin, dass die ermittelten Daten einen Arztbesuch keineswegs ersetzen.

Die Pixel Watch habe ich in den vergangenen Tagen über alle Funktionen hinweg verwendet, darüber auch telefoniert (klappt vom Klang her gut) und musste feststellen, dass mir das Display zwar nicht zu klein ist, der eine oder andere Nutzer aber mit dickeren Fingern ein Problem bekommen könnte, seine PIN einzugeben.

Eingehende Nachrichten lassen sich gut ablesen, das Antworten geschieht aber am besten per Spracheingabe. Die eingeblendete Gboard-Tastatur kann ich persönlich nicht nutzen, viel zu klein die Tasten. Da ist es gut zu wissen, dass Google eine taugige Spracherkennung bietet. Positiv machte sich während der Nutzung der Akku bemerkbar. Google versprach 24 Stunden Laufzeit.

Als an der Uhr regelmäßige Benachrichtigungen eingingen, ich mehrmals für wenige Minuten darüber telefonierte und den Schlaf und meine Schritte trackte, kam ich mit der Pixel Watch auf knapp 30 Stunden Laufzeit. Das, und die Tatsache, dass die Uhr innerhalb von weniger als 80 Minuten voll aufgeladen ist, erfreute mich sehr. Der Nutzer, der mehr Sport aufzeichnet, viel unterwegs ist und beim Sport Musik hört (aktuell wird nur YouTube Music unterstützt), wird die Uhr vermutlich vor dem Zubettgehen an den Strom klemmen.

Am Rande: Google hatte erklärt, dass die Pixel Watch nicht über die Reverse-Charging-Funktion der aktuellen Pixel-Phones geladen werden könne. Plot-Twist: Geht doch! Allerdings muss man sagen, dass beim Auflegen der Uhr das Silikonarmband dafür sorgt, dass sich die Uhr irgendwann anhebt und dann nicht weiter lädt.

Eine weitere Funktion, die mir nach dem ersten Firmware-Update zur Verfügung stand, war die integrierte Kamera-App. Darüber lässt sich das verbundene Pixel-Phone ansteuern, dessen Kamera-App starten und aus der Ferne Fotos mit der Haupt- oder der Frontkamera aufnehmen. Auch Zoomen lässt sich mit der Krone (die Vibrations-Feedback bietet) und ihr könnt einen 3- und 10-Sekunden-Timer vor der Aufnahme stellen. Damit ihr wisst, dass ihr richtig steht, seht ihr das Bild der Kamera-App als Vorschau auf dem Uhrendisplay. Über diese Funktion werden Apple-Watch-Nutzer müde lächeln – aber am Ende wird sich Google dies vor Augen führen müssen: Als Pixel-Uhr aus dem Hause Google und am besten in Verbindung mit einem Pixel-Phone, wird sich die Pixel Watch mit der Konkurrenz aus dem Apple-Ökosystem vergleichen lassen müssen. Und zum jetzigen Zeitpunkt geht der Punkt nach Cupertino, wo die Systeme ausgereifter ineinandergreifen. Hier hat Google die Möglichkeit mit weiteren Modellen aufzuholen.

Klar: Auch diverse Watchfaces sind vorinstalliert, weitere gibt’s im Play Store

Meiner Meinung nach tut der Pixel Watch aber das Zusammenspiel mit Fitbit nicht gut. Google Fit wäre die ideale Plattform gewesen, die Daten der Uhr aufzunehmen. Die App hätte erweitert werden müssen. Hier hat sich Google auf Fitbit verlassen. Da muss man sich im Klaren sein, dass die Pixel Watch so nicht zur Apple Watch im Android-System werden wird, sondern als Fitbit-Smartwatch mit Telefonie- und EKG-Funktionen und Google-Branding durchgeht.

Ich denke, dass Google für die Zukunft noch einiges plant – die Pixel Watch setzt aber derzeit auf ein altes Wearable-SoC und zum Teil auf eine App, die schon bei Fitbit-Produkten nicht gut weg kam und ein Design, das von vielen diskutiert wird. Anzunehmen ist, dass die Pixel Watch als Bundle-Produkt nach Release bei eBay für um die 150 Euro zu kriegen sein könnte. Für so einen Preis würde ich nicht überlegen. Für 429 Euro finde ich die Pixel Watch zu teuer.

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Habe meine normale Pixel Watch heute bekommen und kann die weder laden noch lässt sie sich starten. Was mache ich falsch?

Krone gedrückt gehalten haste aber zum Starten?

Klingt sehr nach der ersten Apple Watch, könnte mit der zweiten oder dritten dann was werden.

Super Testbericht. Darauf habe ich gewartet und bin wie erwartet mit diesen Leistungen der Uhr in der ersten Generation nicht annähernd zufrieden, sodass ich weiter bei der Apple watch bleibe, obwohl ich gerne zurück ins Android Lager gewechselt wäre. Vielleicht dann in 1-2 Generationen…

Danke für die Einschätzung. Da hatte ich mir mehr erhofft. Dann werde ich das Bundle-Produkt wohl verramschen.

Habe meine Watch heute zusammen mit meinem P7Pro bekommen. Alleine hätte ich sie zu dem Preis definitiv nicht gekauft, als Bundle aber auf jeden Fall okay.

Dass ich sie nicht auf meinem Pixel Charger laden kann finde ich aber schon ziemlich enttäuschend. Wobei – Laden an sich würde tatsächlich gehen, wenn das Band nicht wäre; das sorgt nämlich wie bei dem Punkt zum Reverse Charging dafür, dass die Uhr partout nicht aufliegen will…

Bleibt nun noch abzuwarten, wie gut das für mich mit dem täglichen Laden klappt.

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