Fremdkörper im Ohr – Erste Hilfe - NetDoktor.de

2022-10-09 14:43:51 By : Mr. Tianrui ZS

Carola Felchner ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion und geprüfte Trainings- und Ernährungsberaterin. Sie arbeitete bei verschiedenen Fachmagazinen und Online-Portalen, bevor sie sich 2015 als Journalistin selbstständig machte. Vor ihrem Volontariat studierte sie in Kempten und München Übersetzen und Dolmetschen.

Andreas Fromm ist Fachautor für Notfallmedizin und lehrt seit 2018 als Dozent an der Berufsfachschule für Notfallsanitäter und -sanitäterinnen der Feuerwehr Hamburg.

Sabine Schrör ist freie Autorin der NetDoktor-Medizinredaktion. Sie studierte Betriebswirtschaft und Öffentlichkeitsarbeit in Köln. Als freie Redakteurin ist sie seit mehr als 15 Jahren in den verschiedensten Branchen zu Hause. Die Gesundheit gehört zu ihren Lieblingsthemen.

Ein Fremdkörper im Ohr macht sich meist dadurch bemerkbar, dass man auf der betroffenen Seite nur noch gedämpft hört oder - bei Wasser im Ohr - ein Rauschen. Während sich kleine Kinder oft aus Neugier selbst etwas ins Ohr stecken (z.B. Steinchen, Erbse, Perle), ist bei Erwachsenen der Fremdkörper im Ohr meist Wasser oder ein Pfropf aus Ohrenschmalz. Auch Insekten wie eine Fliege oder Spinne im Ohr sind möglich. Lesen Sie hier, wie Sie bei einem Fremdkörper im Ohr Erste Hilfe leisten und wann ein Arztbesuch ratsam ist.

Nur in bestimmten Fällen sollten Sie eigenständig versuchen, einen Fremdkörper im Ohr zu entfernen – nämlich bei einem Schmalzpfropf oder Wasser im Ohr:

Hat jemand etwas im Ohr, kann das verschiedene Folgen nach sich ziehen beziehungsweise sich in unterschiedlichen Symptomen äußern:

Wenn ein kleiner Schmalzpfropf oder Wasser im Ohr sich nicht durch die oben beschriebenen Erste Hilfe-Maßnahmen beseitigen lässt, sollten Sie zum Hals-Nasen-Ohrenarzt gehen.

Steckt ein anderer Fremdkörper im Ohr, sollten Sie das Entfernen grundsätzlich dem Arzt überlassen. Eigene Versuche, solche Fremdkörper im Ohr zu entfernen, enden leicht mit Verletzungen des Gehörgangs oder Trommelfells. Oder man schiebt den Fremdkörper unabsichtlich nur tiefer ins Ohr hinein (z.B. eine Murmel oder ein Insekt im Ohr).

Auch bei Schmerzen im Gehörgang sollten Sie immer zum HNO-Arzt gehen – selbst wenn diese nach dem Entfernen des Fremdkörpers auftreten. Wenn Sie zum Beispiel Ohrenschmerzen bekommen, kurz nachdem Sie Wasser im Ohr hatten, kann eine Infektion durch Keime im Wasser der Grund sein.

Bei Anzeichen Symptomen wie Austritt von Blut oder übelriechendem Sekret aus dem Ohr, starkem Schwindelgefühl oder Hörproblemen sollten Sie ebenfalls sofort den Arzt aufsuchen.

Zunächst fragt der Arzt den Patienten oder Begleitpersonen (z.B. Eltern), was im Gehörgang stecken könnte, wie es vermutlich dort hingelangt ist und welche Symptome auftreten.

Nach diesem Gespräch (Anamnese) schaut sich der Arzt das Innere des betroffenen Ohres genauer an. Dazu verwendet er meist ein Ohrmikroskop und/oder einen Ohrtrichter samt Lichtquelle (Otoskop). Für einen besseren Blick zieht er die Ohrmuschel eventuell etwas zurück. Die Untersuchung zeigt etwa, wo genau der Fremdkörper sitzt. Auch Verletzungen sowie eine Infektion als Folgen des eingedrungenen Fremdkörpers lassen sich mit der Ohrmikroskopie und der Otoskopie erkennen.

Je nachdem, was das Ohr blockiert, hat der HNO-Arzt verschiedene Möglichkeiten zur Behandlung.

Christiane Fux studierte in Hamburg Journalismus und Psychologie. Seit 2001 schreibt die erfahrene Medizinredakteurin Magazinartikel, Nachrichten und Sachtexte zu allen denkbaren Gesundheitsthemen. Neben ihrer Arbeit für NetDoktor ist Christiane Fux auch in der Prosa unterwegs. 2012 erschien ihr erster Krimi, außerdem schreibt, entwirft und verlegt sie ihre eigenen Krimispiele.

Einen Pfropfen aus Ohrenschmalz kann der Arzt manchmal mit einem Metalllöffel (Kürette) oder einem Häkchen herausholen. In anderen Fällen spült er ihn mithilfe einer kleinen Wasserdüse aus dem Gehörgang. Schneller und angenehmer funktioniert eine andere Methode – das Absaugen des Schmalzpfropfes mit einem speziellen Gerät.

Auch Wasserreste aus dem Gehörgang kann der Arzt absaugen.

Mit dem Absauggerät oder einem kleinen, stumpfen Haken lassen sich auch viele andere Fremdkörper im Ohr entfernen. Gegenstände mit Kanten (z.B. Papier) holt der Arzt oftmals mit einer kleinen Spezialzange, der sogenannten Alligatorzange, heraus.

Steckt der Fremdkörper tief im Ohr (nahe dem Trommelfell), kann eine operative Entfernung unter leichter Narkose sinnvoll sein. Das gilt besonders bei Kindern: Ohne Narkose könnten sie beim Entfernen zappeln, wodurch der Arzt versehentlich das Trommelfell verletzen könnte.

Bei Insekten (z.B. Schabe, Spinne oder Fliege) im Ohr gibt der Arzt oft ein Mittel ins Ohr, das das Tierchen tötet. So kann er es leichter herausholen.

Bei Schmerzen im Ohr füllt der Arzt vor dem Entfernen des Fremdkörpers eventuell ein Betäubungsmittel (z.B. Lidocain) in den Gehörgang.

Nach dem Entfernen des Fremdkörpers untersucht der Arzt das Innere des Ohres auf eventuelle Verletzungen. Solche lassen sich beispielsweise mit einer antibiotischen Salbe behandeln. Hat der Fremdkörper im Ohr eine Infektion ausgelöst (z.B. Mittelohrentzündung), kann der Arzt auch Antibiotika zur Einnahme verschreiben (etwa in Tablettenform).

Hat der Patient vor dem Entfernen des Fremdkörpers im Ohr über Hörprobleme berichtet, wird der Arzt hinterher in der Regel einen Hörtest durchführen. Ist das Hörvermögen immer noch beeinträchtigt, hat möglicherweise das Mittel- oder Innenohr Schaden genommen. Zur Abklärung folgen genauere Untersuchungen.

Wenn Sie diese Tipps beherzigen, können Sie die Gefahr eines Fremdkörpers im Ohr deutlich senken.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

Carola Felchner ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion und geprüfte Trainings- und Ernährungsberaterin. Sie arbeitete bei verschiedenen Fachmagazinen und Online-Portalen, bevor sie sich 2015 als Journalistin selbstständig machte. Vor ihrem Volontariat studierte sie in Kempten und München Übersetzen und Dolmetschen.

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Sabine Schrör ist freie Autorin der NetDoktor-Medizinredaktion. Sie studierte Betriebswirtschaft und Öffentlichkeitsarbeit in Köln. Als freie Redakteurin ist sie seit mehr als 15 Jahren in den verschiedensten Branchen zu Hause. Die Gesundheit gehört zu ihren Lieblingsthemen.

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