Die besten Studio-Kopfhörer - HIFI.DE

2022-10-11 09:09:55 By : Mr. Martin King

Auf dem Weg zu deinem perfekten Studio-Kopfhörer gibt es eine ganze Menge zu beachten. Denn wer im Studio arbeitet, hat andere Ansprüche als ein DJ und ein Fan klassischer Musik möchte vielleicht wieder ganz anders hören. Nicht zuletzt kommt es natürlich auch darauf an, wo du mit dem guten Stück arbeiten möchtest. Kommt der Kopfhörer nur im Studio zum Einsatz oder betreibst du dein persönliches Klang-Wunder auch mobil am Handy?

Bei all diesen Fragen wird dir unsere Kaufberatung helfen. Hierfür werden wir uns zunächst mit ein paar wichtigen Konstruktionsmerkmalen befassen. Danach möchten wir einige spezifische Anwendungsszenarien genauer beleuchten.

Die meisten Studio-Kopfhörer arbeiten heute mit dynamischen elektromagnetischen Treibern. Diese funktionieren nach dem gleichen Prinzip wie ein klassischer Lautsprecher: Eine Schwingspule treibt eine Membran an und versetzt so die Luft in Schwingungen. Viele Hersteller überschlagen sich dabei mit Werbeaussagen, dass sie mit einem bestimmten Modell das „Rad neu erfunden“ hätten. Lass dich davon nicht allzu sehr beeindrucken und hör‘ lieber selbst genau hin, denn am Ende gilt die alte Studio-Weisheit: „If it sounds right, it is right“.

Dennoch gibt es zwei Wandlerprinzipien, die fundamental andere Wege gehen: Elektrostaten und Magnetostaten. Sie benutzen eine flache, leichte Membran, die auf ihrer gesamten Fläche angetrieben wird. Beide Technologien können klanglich herausragende Ergebnisse bringen, haben aber spezifische Nachteile: Elektrostaten benötigen fast immer externe Netzteile. Für den mobilen Betrieb ist das schon mal nichts.

Magnetostaten wie der LCD-2 von Audeze bringen ähnlich gute Ergebnisse wie elektrostatische Modelle und lassen sich an herkömmlichen Kopfhörerverstärkern betreiben. Allerdings sind sie aufgrund der notwendigen massiven Magnete in der Regel relativ schwer. Zudem sind Vertreter beider Wandlerprinzipien eher im hochpreisigen Bereich anzutreffen. Das ist also wirklich nur was für anspruchsvolle Masteringstudios und echte HiFi-Gourmets, die im heimischen Wohnzimmer Musik in Referenzqualität genießen möchten.

Auf der Suche nach geeigneten HiFi-Kopfhörern? Wir haben einige Modelle im Testlabor geprüft:

Die Gehäuse-Bauweise gehört zu den wichtigsten Unterscheidungsmerkmalen bei Studio-Kopfhörern. Während geschlossene Modelle komplett abschließende Ohrmuscheln haben, die dich vollständig von der Umgebung abschirmen, lassen offene oder halboffene Studio-Kopfhörer mehr Außengeräusche passieren.

Keine dieser Bauweisen stellt für sich genommen ein Qualitätsmerkmal dar, es kommt vielmehr auf den Einsatzzweck an. Zwar kann man grundsätzlich sagen, dass die Membranen in offenen Modellen freier schwingen können, was tendenziell zu einem räumlicheren Klangbild mit besserer Feindynamik führt. Verallgemeinern lässt sich das aber nicht, denn auch einige geschlossene Kopfhörer wie der Audeze LCD-2 Closed Back bringen absoluten Referenzklang.

Geschlossene Bauweise fürs Monitoring

Wer einen Monitor für den Studio-Aufnahmeraum sucht, wird in aller Regel zu einem geschlossenen Studio-Kopfhörer greifen, denn nur damit werden Außengeräusche adäquat abgeschirmt. Auch für den Musik-Genuss in lauten Umgebungen sind geschlossene Modelle die eindeutig bessere Wahl.

Offene / Halboffene Modelle für lange Mixing- und Mastering-Sessions

Geht es um Mixing, Mastering oder häuslichen Musik-Genuss über lange Zeiträume, so solltest du eher nach offenen Kopfhörern greifen, die weniger Druckgefühl und Hitzeentwicklung am Ohr mit sich bringen.

Papier ist bekanntlich geduldig, und so solltest du einen Studio-Kopfhörer eher nicht nach technischen Daten aussuchen. Die Aussagekraft dieser Daten über die Performance eines Modells an deinem Ohr ist vergleichsweise gering. So sieht beispielsweise ein Frequenzgang bis 40 Kilohertz im Datenblatt super aus, relevant ist er aber allenfalls für Fledermäuse.

Durchaus beachtenswert allerdings ist die Impedanz, die angibt, wie viel elektrischen Widerstand die Treiber dem Verstärker entgegensetzen. Bei Studio-Kopfhörern reicht die Bandbreite von einigen wenigen bis über 600 Ohm, was schon einen sehr großen Performance-Unterschied bedeuten kann.

Theoretisch kann man sagen, dass hochohmige Studio-Kopfhörer dem Verstärker eine bessere Kontrolle über die Membranschwingungen ermöglichen. Das Fachpersonal spricht dabei von einem höheren Dämpfungsfaktor. Andererseits führen sie aber auch zu einem Leistungsverlust am Verstärker.

Wer also potente Verstärker, wie die Modelle von Violectric, sein Eigen nennt, kann getrost zu einem hochohmigen Modell greifen. Brauchst du dagegen hohe Pegelreserven im Studio- oder Livebetrieb oder möchtest deinen Schallwandler an Mobilgeräten wie Laptops oder Handys betreiben, so sind Modelle mit niedriger Impedanz die bessere Wahl.

Toll sind natürlich Hörer wie der sehr verbreitete Beyerdynamic DT 770 Pro, den es in vier Varianten mit 16, 32, 80 und 250 Ohm gibt:

High-Class Allrounder / Perfekt für Mixing und Mastering-Aufgaben

Kopfhörertyp: Over-Ear / Offen | Gewicht: 310 g | Frequenzbereich: 5 Hz- 28 kHz | Impedanz: 25 Ohm | Mitgeliefertes Zubehör: 1x 3 m abnehmbares Kabel, 1x 1,2 m abnehmbares Kabel, 3,5 mm Stereo-Klinke, Adapter-Stecker (6,35 mm auf 3,5 mm) | Preis: 349 Euro

Der Hersteller Austrian Audio bewirbt den Hi-X65 als „ideal for Mixing and Mastering“, und wir finden, dass er diesem Anspruch absolut gerecht wird. Der Hi-X65 ist unsere Top-Empfehlung, wenn du einen Studio-Kopfhörer suchst, der sich perfekt für Aufgaben im Studio eignet, die abseits des Monitorings liegen.

Aufrgund der offenen Bauweise kann der Studio-Kopfhörer von Austrian Audio für mehrere Stunden getragen werden, ganz ohne unangenehm auf den Ohren zu werden. Das Klangbild des Hi-X65 verzichtet auf ordergründige Effekthascherei und glänzt mit einem sehr ausgeglichenen Frequenzgang, großer Dynamik und bestechender Ortungsschärfe. Durch die geringe Impedanz von 25 Ohm eignet er sich auch für den Mobilbetrieb.

Lies hierzu auch unseren ausführlichen Test des Austrian Audio Hi-X65.

Der beste Studio-Kopfhörer der mittleren Preisklasse / Mix aus Studio-Werkzeug

Kopfhörertyp: Over-Ear / Offen | Gewicht: 345 g | Frequenzbereich: 5 Hz – 40 kHz | Impedanz: 48 Ohm | Mitgeliefertes Zubehör: Kabel 3,5mm Stereo-Klinke, 3-polige Mini-XLR-Kabelbuchse, Adapter-Stecker (6,35 mm auf 3,5 mm) | Preis: 249 Euro

Mit dem DT 900 Pro X hat Beyerdynamic klanglich vieles richtig gemacht. Er ist vergleichsweise neutral abgestimmt und mit seinem weiten Frequenzbereich sowie seiner Verzerrungsarmut durchaus auch für Mixing-Aufgaben im Studio geeignet. Dabei ist sein Sound eher HiFi-lastig und damit weniger anstrengend als manch hyper-analytischer Studio-Kopfhörer.

Damit, und aufgrund seiner niedrigen Impedanz, ist er ein fantastischer Kompromiss zwischen Studio-Werkzeug und Genuss-Schallwandler für unterwegs.

Lies hierzu auch unseren ausführlichen Test des Beyerdynamic DT 900 Pro X.

Die günstigste Top-Empfehlung / Allrounder für den Einstieg

Kopfhörertyp: Over-Ear / Geschlossen | Gewicht: 285 g | Frequenzbereich: 5 Hz – 28 kHz | Impedanz: 48 Ohm | Mitgeliefertes Zubehör: 1,2 – 3m Spiralkabel, 3 m gerades Kabel, 1,2 m gerades Kabel, 3,5 mm Stereominiklinkenstecker, 6,3 mm-Adapter, Transporttasche | Preis: 149 Euro / 129 Euro

Der Audio Technica ATH M50x ist hervorragend verarbeitet und mit seiner guten Außengeräuschabschirmung für eine Vielzahl unterschiedlicher Anwendungen gleich gut geeignet – vom HiFi-Genuss unterwegs, über Studio-Monitoring bis hin zu Livesound und DJ-ing.

Dabei überzeugt der Studio-Kopfhörer mit einem offenen und detailreichen Klang, der auch über seine Preisklasse hinaus Maßstäbe setzt. Die deutliche Bass-Überhöhung ist Geschmacksache, für Mixing und Mastering würden wir eher auf andere Modelle zurückgreifen.

Lies hierzu auch unseren ausführlichen Test des Audio Technica ATH-M50x.

Genug der schnöden Theorie. Zusammen mit dir möchten wir einige Anwendungsprofile ganz praktisch beleuchten. Grundsätzlich kann man zwischen drei unterschiedlichen Typen bei der Kopfhörer-Wahl unterscheiden. Es kommt ganz darauf an, ob du einen Kopfhörer zum reinen Genuss für Musik (HiFi-Fan) suchst, oder deinen neuen Studio-Kopfhörer für Arbeiten im Tonstudio suchst. Dabei musst du zuvor entscheiden, ob du den Studio-Kopfhörer zum Mixing, Mastering und Editing nutzen möchtest, oder ein Modell suchst, das sich fürs Monitoring bei der Aufnahme eignet. Wir haben für alle drei Typen die passende Empfehlung:

Mixing und Mastering stellen ganz besondere Herausforderungen an einen Studio-Kopfhörer, denn schließlich müssen sich die Ergebnisse auf allen möglichen unterschiedlichen Wiedergabesystemen adäquat „übersetzen“. Hier kommt es neben guter Dynamik und Räumlichkeit vor allem auf einen linearen Frequenzgang an, und der ist bei Studio-Kopfhörern weitaus seltener als man vermuten könnte. Unsere Preis-Leistungs-Referenz ist hier der Hi-X65 von Austrian Audio. Auch der DT 900 Pro X von Beyerdynamic macht eine hervorragende Figur.

Wer Mastering mit richtig hohen Ansprüchen durchführen möchte, kann natürlich auch zu Referenzmodellen wie dem Studio-Kopfhörer Audeze LCD-2 Closed Back greifen.

Für Schnitt-Aufgaben und Editing von Podcasts und Ähnlichem sind die Anforderungen geringer. Hier sind auch preisgünstigere Modelle wie der AKG K240 durchaus geeignet.

Sowohl Musiker*innen im Studio als auch DJs und Live-Mischer*innen haben sehr ähnliche Anforderungen. Die Studio-Kopfhörer müssen viel Schalldruck bringen und gut nach außen dämpfen. Wenn die Ohrmuscheln dann auch noch drehbar sind, umso besser!

Es eignen sich also vor allem niederohmige geschlossene Modelle wie der Klassiker Sennheiser HD25, die Austrian Audio Modelle Hi-X55 und Hi-X15 sowie der Audio-Technica ATH-M50X. Auch ein AKG K 271 MK II leistet im Studio für vergleichsweise kleines Geld gute Dienste.

Wenn exzellenter Musik-Genuss für dich im Vordergrund steht, hast du die Qual der Wahl zwischen eher schönfärberisch und druckvoll abgestimmten Modellen, wie einem Sennheiser HD 600, oder neutraler aufspielenden Studio-Kopfhörern, wie einem Austrian Audio Hi-X65. Hier werden Klassik-Liebhabende andere Präferenzen haben als ein Hip-Hop-Fan.

Wenn du in lauterer Umgebung hören möchtest oder die Befürchtung hast, deine Mitmenschen zu stören, solltest du zu einem geschlossenen Hörer greifen. Ansonsten ergibt es für langanhaltenden, ermüdungsfreien HiFi-Musikgenuss durchaus Sinn, sich eher bei offenen Modellen umzusehen.

Suchst du einen klangstarken Begleiter für unterwegs, so solltest du auf unkomplizierten Transport achten. Mit Modellen wie dem falt- und klappbaren geschlossenen ATH-M50X von Audio-Technica hast du auch in lauteren Umgebungen eine Menge Spaß. Wichtig ist die Impedanz, denn hochohmige Modelle können Handys und Laptops schnell überfordern.

Falls du dir immer noch unsicher bist, welcher Studio-Kopfhörer sich am besten eignet, dann gibt dir die HIFI.DE Gesamtnote zu den einzelnen Modellen eine gute Übersicht über die Qualität der Studio-Kopfhörer.