Aligner statt Brackets: Zahnfehlstellungen unsichtbar korrigieren

2022-10-10 02:33:57 By : Mr. tony gao

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Können Zahnfehlstellungen auch so behandelt werden, dass es niemand merkt? Bild: dpa

Schiefe Zähne lassen sich heutzutage nicht nur mit unvorteilhaften Zahnspangen korrigieren, sondern auch mit nahezu unsichtbaren Schienen, sogenannten Alignern. Doch ist die Therapie tatsächlich weniger auffällig?

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F ür Menschen, die unter schiefen Zähnen leiden, klingt es nach einer guten Nachricht: Zahnfehlstellungen muss man nicht mehr unbedingt mit klobigen Brackets zu Leibe rücken, sie lassen sich auch auf subtilere Weise korrigieren – mit unsichtbaren Schienen, sogenannten Alignern.

Der Weg zu einem schöneren Lächeln beginnt mit dem Scan des Gebisses beim Kieferorthopäden. Dieser digitale Datensatz ist die Grundlage für die Berechnung von transparenten Korrekturschienen aus Kunststoff am Computer. Auf dem Bildschirm wird simuliert, wie sich die Position eines Zahns Schritt für Schritt verändern soll. Auch die Produktion der Aligner ist auf der Höhe der Zeit: Sie werden mittels Stereolithografie hergestellt, einem 3D-Druckverfahren.

Das Ergebnis des Drucks sieht so ähnlich aus wie eine klassische Knirscherschiene – sie ist transparent, die Zahnstruktur zeichnet sich an ihr ab. Doch die Wirkung ist ganz anders. Einmal in den Mund gesetzt, üben Aligner kontinuierlich geringen Druck oder Zug auf einzelne oder mehrere Zähne aus und verschieben diese so schrittweise in die gewünschte Position. Je nach Position geben dabei auf die Zähne aufgeklebte Kunststoffnoppen der Schiene besseren Halt, die sogenannten Attachments. Ist ein Behandlungsschritt abgeschlossen, wird die Schiene ausgetauscht. Meist geschieht das nach ein bis zwei Wochen. Dann geht es mit dem nächsten Aligner wieder von vorne los.

Der Druck ist dabei zwar zu spüren, richtig unangenehm wird er aber nicht. Wem die Schiene kurzfristig im Weg ist, kann sie einfach herausnehmen. Genauso schnell sollte sie dann aber auch wieder auf die Zähne gesteckt werden - eine tägliche Tragezeit von rund 22 Stunden gilt als Maßstab für eine erfolgreiche Behandlung. Die für Laien unscheinbar aussehenden Kunststoffelemente leisten dabei ganze Arbeit. „Der Zahn kann mit Alignern in allen Ebenen bewegt werden, durchschnittlich lassen sich dabei 0,1 bis 0,25 Millimeter je Schiene erreichen“, sagt Christina Erbe, Oberärztin der Poliklinik für Kieferorthopädie an der Universitätsmedizin der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz. Ausgeprägte Engstände, Kreuzbisse und offene Bisse behandelt Erbe mit Alignern.

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Viele erwachsene Patienten haben eigentlich einen korrekten Biss, die Stellung der Zähne zueinander ist also orthopädisch in Ordnung. Aber sie möchten aus kosmetischen Gründen ihre Zahnstellung noch einmal korrigieren lassen, weil das Lächeln vielleicht besser aussehen könnte. Mit einer sichtbaren Zahnspange aus Metall jedoch möchten die wenigsten unterwegs sein.

Seit 2001 gibt es die Aligner-Technologie in Deutschland. „Neu daran war damals nicht die Behandlungsmethode selbst, sondern das Digitale“, sagt Rainer-Reginald Miethke, langjähriger Lehrstuhlinhaber für Kieferorthopädie und Kinderzahnheilkunde in Berlin und Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Aligner Orthodontie (DGAO). Genauer gesagt: „der Scan, das Berechnen und die Aufteilung der Behandlung in konkrete Schritte mit jeweils einer eigenen Schiene“.

Bis sich das Verfahren am Markt etablieren konnte, dauerte es einige Jahre. Auch die Deutsche Gesellschaft für Kieferorthopädie war zunächst vorsichtig, was die Bewertung der digital berechneten Korrekturschienen angeht. Mittlerweile heißt es dort, dass Aligner „bei nahezu allen kieferorthopädischen Anomalien zur Lösung wenigstens von Teilaufgaben“ verwendet werden könnten. Dass Aligner für viele, aber nicht für alle Zwecke der Kieferorthopädie taugen, bestätigt auch Miethke. Und Christina Erbe hebt hervor, dass nach wie vor – und vom individuellen Patientenfall abhängig – viel für eine Multibracket-Therapie spreche.

Die Mainzer Expertin führt aber auch eine Reihe von Vorteilen auf, die Aligner gegenüber herkömmlichen Zahnspangen haben: Der Tragekomfort sei von Beginn an höher, die Aussprache werde weniger beeinträchtigt, der Würgereiz sei geringer; die Zahnhygiene falle leichter, und natürlich seien die fast unsichtbaren Schienen weniger auffällig als Multibrackets aus Metall oder Keramik.

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„Aber um die Tragezeit von im Idealfall 22 Stunden täglich kommen die Patienten nicht herum“, sagt die Kieferorthopädin. Interessanterweise seien da nicht etwa Erwachsene besonders diszipliniert, es seien vor allem Teenager, sagt sie, die sich oft an alle Vorgaben hielten. Dass sich nach der Berechnung der Behandlung die einzelnen Schritte am Computer darlegen lassen, macht die Sache für junge und mit digitalen Medien sozialisierte Patienten besonders verständlich.

Bleibt die Frage nach den Kosten für die Aligner-Therapie. Zwischen 4500 und 7000 Euro fallen für die komplexe und aufwendige Behandlung an. Schließlich dauert es bis zum Abschluss oft ein bis zwei Jahre. Die Patienten müssen sich also gut überlegen, ob ihnen ihr schöneres Lächeln so viel wert ist.

Quelle: F.A.Z. Magazin

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