Mit dem Steelseries Arctis Nova Pro haben wir ein Gaming-Headset im Test, das vollmundig ein „unvergleichliches Audioerlebnis“ verspricht. Hierfür soll eine Kombination aus Hard- und Software mit einem dazugehörigen externen DAC sorgen. Neben der hier getesteten kabelgebundenen Variante bietet Steelseries auch noch eine Wireless-Variante des Nova Pro an.
Das Steelseries Arctis Nova Pro zeigt im Test, dass es sich um eine tolle Wahl fürs Zocken handelt. Der DAC ermöglicht den parallelen Anschluss am PC oder der Spielekonsole und erlaubt es, die wichtigsten Funktionen des Gaming-Headsets bequem einzustellen und zu steuern. Außerdem bietet es einen recht hohen Tragekomfort, selbst für ausgedehnte Gaming-Sessions, während das Mikrofon dafür sorgt, dass Sie immer klar und verständlich zu hören sind. Dank der umfangreichen Software-Möglichkeiten lässt sich aber nicht nur der Klang, sondern auch das Mikrofon nach Ihren Wünschen feintunen.
Generell ist der Sound sehr gut für ein Gaming-Headset, aber bei weitem nicht perfekt. So sind die Höhen etwas ungleichmäßig und stellenweise überbetont. Doch das trübt unseren insgesamt sehr guten Eindruck vom Steelseries Arctis Nova Pro nur unwesentlich. Der hohe Preis von aktuell knapp 244 Euro stört uns da eher. Damit ist das Gaming-Headset nur absoluten Enthusiasten vorbehalten, die einen großen Geldbeutel haben. Aber dafür bekommen die auch einiges geliefert, was die Kosten halbwegs rechtfertigt.
Pro: + Multiplattform-kompatibel + externes DAC mit Display + hoher Tragekomfort + tolles Mikrofon + toller (Surround-)Klang für ein Gaming-Headset
Contra: – teuer – Höhen könnten besser sein
Vergleichstest: Die besten Gaming-Headsets im direkten Vergleich
Die Steelseries Arctis Nova Pro besitzt einen glänzenden Kunststoffrahmen und setzt wieder auf das bekannte Skiband-Kopfbügel-Design, das ohne vorherige Einstellungen das Gewicht des Gaming-Headsets gleichmäßig verteilen soll. Standardmäßig gibt’s das Headset nur in einer schwarzen Farbvariante zu kaufen, womit es eher schlicht wirkt. Wer etwas mehr Farbe möchte, der kann sich sogenannte „Booster Packs“ kaufen, die andersfarbige Kopfbänder und Ohrhörer-Abdeckungen bieten – wie zum Beispiel in Rot, Lila oder Minze. Ein nettes Gimmick zur Personalisierung, das mit rund 35 Euro aber nicht günstig ist.
Die Verarbeitung ist bis auf einen Punkt tadellos: So sind die Ohrpolster mit Kunstlederüberzug zwar bequem und schirmen gut ab, doch wir spüren die Kunststoffränder der Ohrhörer. Das kann nach mehreren Stunden unangenehm werden, wenn Sie einen besonders großen oder breiten Kopf haben. Aber dafür sind die Haltegabeln aus Metall – und das Boomarm-Mikrofon lässt sich komplett abnehmen. Für den Transport liefert Steelseries noch eine Stofftasche mit.
Das Steelseries Arctis Nova Pro verfügt über zwei Bedienelemente an der linken Ohrmuschel: ein Lautstärkedrehrad und eine Mikrofonstummschaltung. Die erfolgreiche Stummschaltung quittiert das Headset mit einem Ton und einer roten LED an der Spitze des Mikrofonarms.
Im Lieferumfang befindet sich eine kleine Bedieneinheit mit Display namens „GameDAC Gen 2“, die auch den Digital-Analog-Wandler des Typs ESS Sabre Quad-DAC enthält. Dank einer Audio-Auflösung von 96 kHz bei 24 Bit darf es sich auch mit der Hi-Res-Audio-Zertifizierung schmücken. Das verspricht bereits einen detaillierten Klang, doch dazu später mehr. Über den DAC lassen sich Audio- und Chat-Lautstärke getrennt voneinander regeln, Equalizer-Profile durchwechseln, Monitoring und viele weitere Dinge steuern. Da einem aber nur ein Drehrad und ein Sensor-Knopf zur Verfügung stehen, gestaltet sich die Bedienung manchmal etwas komplex.
Der DAC des Steelseries Arctis Nova Pro bietet an der Rückseite neben analogen Aus- und Eingängen auch zwei USB-C-Buchsen. Darüber lässt sich das Gaming-Headset parallel an den PC (oder Mac) und an eine Playstation 4 oder 5 anschließen. Auch die Anbindung an eine Nintendo Switch ist möglich. Per Knopfdruck am DAC lässt sich dann zwischen den beiden Geräten unkompliziert und schnell wechseln. Hierfür liefert Steelseries auch zwei USB-A-zu-C-Kabel mit.
Das Headset selbst wird über einen analogen TRRS-Stecker (3,5-Millimeter-Klinke) mit dem DAC verbunden. Alternativ können Sie auch auf das DAC verzichten und das Steelseries Arctis Nova Pro direkt analog mit dem PC oder der Sony-Spielekonsole verbinden.
Für das Steelseries Arctis Nova Pro verspricht der Hersteller vollmundig erstklassigen Klang. Der kommt aus 40 Millimeter großen Neodym-Audiotreibern, die einen Frequenzgang von überdurchschnittlichen 10 bis 40.000 Hertz abdecken. Hinzu kommt die Klangveredelung durch den bereits erwähnten, recht hochwertigen DAC. Doch vor allem die Software namens Sonar soll das letzte Quäntchen an Audioqualität aus dem Gaming-Headset herauskitzeln.
Sonar bietet innerhalb einer übersichtlichen Oberfläche einen 10-Band-Equalizer, der detaillierte Justierungen bis hin zu Nachkommastellen (!) an den Klangeinstellungen zulässt. Doch neu ist, dass die Software auch einen ebenso umfangreichen Equalizer fürs Mikrofon bereitstellt. So lässt sich auch die Stimme feintunen.
Auch virtueller 360-Grad-Raumklang ist zuschaltbar. Hier lässt sich mit einem Schieberegler einstellen, ob der Raumklang eher für Filme oder Spiele dargestellt werden soll. Zusätzlich lässt sich auch die Distanz der Darstellung verändern.
Die Steelseries Arctis Nova Pro bieten standardmäßig ein neutrales Klangbild mit einem leichten Fokus auf den Tiefen und etwas ungleichmäßigen Höhen, das Stimmen und Instrumente etwas zu hart sowie Zischlaute zu schrill klingen lässt. Glücklicherweise lässt sich das schnell mit dem Equalizer sowie verschiedensten Klangprofilen ändern. Da es sich um geschlossene Kopfhörer handelt, ist das Klangbild auch nicht so weiträumig wie bei Modellen mit offener Bauweise. Dennoch wirkt der Klang so, als ob er von externen Lautsprechern generiert wird, was dem Klangerlebnis sehr zuträglich ist.
Generell ist die Bassabstimmung großartig: Die Tiefen sind schön präsent und voluminös, was beispielsweise dabei hilft, Schritte in Spielen hervorzuheben. Dennoch ist der Bass nicht zu dominant, um Details zu verschleiern – sehr schön! Auch die Darstellung der Mitten ist exzellent und im Vordergrund, aber ohne aufdringlich zu sein, was an der eher flachen Abstimmung liegt, die aber dafür sorgt, dass wir vor allem Stimmen klar und deutlich hören. Nur die bereits angesprochenen Höhen könnten besser sein. Hier fehlt es etwas an Details, während Zischlaute stellenweise zu schrill klingen.
Hervorzuheben ist der Raumklang. Dank einer eindeutig hörbaren Zuordnung des linken und rechten Audiokanals schafft es das Steelseries Arctis Nova Pro, Klangquellen räumlich korrekt darzustellen, was eine präzise Verortung der Klangquellen zulässt.
Das Mikrofon des Steelseries Arctis Nova Pro überrascht mit einer sehr guten Aufnahmequalität. Die Stimme überträgt es klar und deutlich, wenn auch mit einem dezenten Hintergrundrauschen. Andere Geräusche wie das Tippen auf einer Tastatur kann das Mikrofon dank eines KI-gestützten Algorithmus aber zuverlässig unterdrücken. Allerdings fällt uns auf, dass unsere Stimme leicht überbetont dargestellt wird, was sie manchmal etwas schrill wirken lässt.
PC för alla Schweden