Mit einer angeblichen Leistung von 100 Watt will der Bluetooth-Speaker Blitzwolf BW-WA3 die Konkurrenz von JBL, Tronsmart und Co. vom Tisch blasen. Ob er das schafft, zeigt unser Test.
Outdoor-Lautsprecher für den Urlaub oder die nächste Beachparty gibt es wie Sand am Meer. Blitzwolf sticht aus der Masse mit einer besonders hohen Leistung hervor und zeigt mit dem WA3 Bluetooth-Speaker ein Gerät, das mit 100 Watt die Konkurrenz deutlich übertrumpft. Wir klären in unserem Test, was der Lautsprecher taugt und ob er in der Praxis mit Platzhirschen wie dem JBL Flip 5 (Testbericht) oder dem günstigen Tronsmart Bang (Testbericht) mithalten kann.
Schon beim Design hebt sich der WA3 von klassischen Bluetooth-Boxen ab, da er einen eher groben Eindruck hinterlässt. Für seine geringe Größe bringt der Lautsprecher ein hohes Gewicht auf die Waage und überrascht mit seiner kantigen Optik. Dass Blitzwolf den Speaker, der immerhin 1561 Gramm wiegt, als „light weight“ bewirbt, erscheint uns dann doch etwas weit hergeholt.
Trotzdem gefällt uns der WA3: Das graue Kunststoffgehäuse ergänzt sich mit dem Metall-Mesh über den Speakern. Die anpassbare RGB-Beleuchtung der seitlichen Lautsprecher sorgt für Lichtstimmung zur Musik. Der gesamte Lautsprecher lässt sich gut reinigen und macht einen ordentlich verarbeiteten Eindruck. Was uns allerdings negativ aufgefallen ist, war der Geruch des Geräts beim Auspacken: Uns stieg direkt ein beißender Plastikgestank in die Nase – wir empfehlen das Auslüften vor dem ersten Gebrauch.
Obwohl es sich beim WA3 explizit um einen Lautsprecher für den Outdoor-Gebrauch handelt, verfügt das Gehäuse über keinerlei Stoßschutz. Außerdem ist der Speaker nur nach IPX5-Standard zertifiziert, was bedeutet, dass er gegen Spritz- und Strahlwasser geschützt ist, ein Untertauchen in Wasser aber nicht übersteht. Fällt der Speaker also doch mal in den Pool, kann man ihn vermutlich direkt wegschmeißen.
Auch in Bezug auf die Bedienung liegen beim WA3 von Blitzwolf Licht und Schatten nahe beieinander. Zunächst einmal das Positive: Wir können den Speaker ganz einfach per Bluetooth mit unserem Smartphone oder einem anderen mobilen Wiedergabe-Gerät verbinden. Eine App ist nicht erforderlich, die Koppelung dauert nur wenige Sekunden. Alternativ können wir aber auch andere Geräte mit dem beiliegenden AUX-Kabel verbinden oder Musik von einem USB-Stick sowie einer SD-Karte direkt abspielen. Wer möchte, kann die TWS-Pairing-Funktion nutzen, um zwei gleiche Lautsprecher für echten Stereoklang zu verbinden.
Die Bedienung funktioniert über ein gummiertes Bedienpanel, das wir im Test aber ziemlich unübersichtlich empfunden haben. Das Problem: Nur einige der Tasten sind selbsterklärend und es gibt nur kleine LEDs, die anzeigen, ob ein bestimmtes Feature gerade aktiviert ist oder nicht. Nutzer müssen sich also vor allem im Dunkeln genau merken, welche Taste sich wo befindet und welche Leuchte zu welchem Feature gehört. Das hätte man auch geschickter lösen können.
Ein weiteres Problem sind die Tasten selbst, die nicht nur doppelt belegt sind, sondern auch verzögert reagieren. Betätigen wir etwa die Play/Pause-Taste, dauert es mitunter bis zu drei Sekunden, bis die Musik gestartet beziehungsweise pausiert wird. Die Tasten zur Steuerung der Lautstärke reagieren glücklicherweise zügiger, aber den Input-Lag des Play-Buttons empfanden wir im Test als störend.
Eine App für den Blitzwolf WA3 gibt es nicht, dafür verfügt der Speaker über einen integrierten Equalizer. Hier können wir auf Tastendruck am Speaker zwischen drei EQ-Modi wechseln, während eine kleine LED anzeigt, welcher Modus gerade aktiv ist. Die Beleuchtung können wir ebenfalls per Tastendruck ein- oder ausschalten, verschiedene Modi gibt es hier allerdings keine.
Wie bereits unser Test des Tronsmart Bang (Testbericht) gezeigt hat, reicht eine hohe Leistung beim Klang alleine nicht aus, um an der Konkurrenz vorbeizuziehen. Der Blitzwolf WA3 hat im Vergleich zu den bereits von uns getesteten Bluetooth-Speakern wie dem Sony XB33 (Testbericht), dem JBL Flip 5 (Testbericht) oder dem Anker Soundcore Motion Boom (Testbericht) die mit Abstand höchste Leistung, nämlich 100 Watt. Der Frequenzbereich des Speakers liegt laut Herstellerangaben bei 20 Hz bis 16.000 Hz, was dem aktuellen Standard für Outdoor-Bluetooth-Speaker entspricht.
Wir haben den Klang des WA3 in allen drei EQ-Modi mit verschiedenen Songs getestet – und ein ernüchterndes Ergebnis festgestellt. Im normalen Modus klingt etwa Ain't No Rest For The Wicked von Cage the Elephant seltsam unrund und verzerrt, gleichzeitig aber auch irgendwie dumpf. Bei Adeles Rolling in the Deep verfestigt sich dieser Eindruck, die Gitarrenklänge vibrieren hier sogar und klirren stark. Die kratzigen Töne bleiben im Hochton-Modus erhalten, während der Gesang schon fast unerträglich schrill wird und die Bässe mit dem Schlagzeug wie eine Rappeldose vor sich hinscheppern – bereits bei moderater Lautstärke.
Besonders extrem wird das Klangbild dann bei aktiviertem Bassmodus. Wir haben den Speaker in diesem Fall mit dem Song Under the Influence von The Chemical Brothers laufen lassen. Dabei verstärkten sich alle Probleme, die wir in den anderen Modi bereits festgestellt hatten: Der Sound kam teils dumpf, sogar mit Hall aus den Speakern, während die tiefen Töne kratzig und scheppernd erklangen. Insgesamt wirkte es auf uns so, als hätte jemand eine Band in einem leeren U-Bahn-Tunnel spielen lassen und Teile des Schlagzeugs mit Dosen ersetzt.
Insgesamt konnten wir also in keiner Einstellung und bei keiner Lautstärke einen ansatzweise zufriedenstellenden Sound aus dem WA3 herauskitzeln. Selbst diejenigen unter euch, die keinen großen Wert auf den Klang eines Bluetooth-Speakers für den Outdoor-Gebrauch legen, sind mit Konkurrenzmodellen zum gleichen Preis wie dem Anker Soundcore Motion Boom (Testbericht) deutlich besser bedient.
Blitzwolf gibt die Akkulaufzeit des WA3 je nach Modus mit 12 bis 20 Stunden an. Im normalen Musikgebrauch bei mittlerer Lautstärke hielt der Speaker in unserem Test rund zehn Stunden durch, die 20 Stunden beziehen sich auf die Nutzung des Lautsprechers als Freisprechanlage für das eigene Smartphone. In Anbetracht der Leistung von 100 Watt und der Akkukapazität von 5000 mAh ist das ein passabler Wert. Die Ladedauer für ein vollständiges Aufladen des WA3 liegt bei fünf Stunden und bewegt sich damit auf einem vergleichbaren Niveau mit anderen Bluetooth-Boxen wie dem Sony XB33 (Testbericht) oder dem Tronsmart Bang (Testbericht).
Besondere Extras bietet der WA3 von Blitzwolf gegenüber der Konkurrenz nicht. Der Speaker unterstützt zwar Sprachsteuerung via Google Assistant oder Siri, eine integrierte Powerbank oder andere Zusatzfeatures gibt es aber nicht. Dafür können Nutzer das Gerät auch zum Telefonieren nutzen, wenn der WA3 mit einem Smartphone gekoppelt wird.
Blitzwolf verkauft den WA3 aktuell zur UVP von 124 Euro. Damit kostet der Speaker mehr als vergleichbare Modelle wie der Tronsmart Bang (Testbericht) oder der Anker Soundcore Motion Boom (Testbericht), die momentan für rund 100 Euro zu haben sind. Der Straßenpreis liegt allerdings deutlich unterhalb der Preisempfehlung des Herstellers. So will Banggood (Kauflink) für den BW-WA3 nur 80 Euro inklusive Versand aus China.
Im folgenden Preisvergleich zeigen wir die günstigsten wasserfesten Bluetooth-Lautsprecher ab 15 Watt.
Dass viel Leistung nicht ausreicht, um am hart umkämpften Markt für Bluetooth-Speaker zu bestehen, beweist Blitzwolf mit dem WA3 auf eindrucksvolle Weise. Der Lautsprecher ist verhältnismäßig schwer, kommt mit einer IPX5-Zertifizierung schlechter mit Outdoor-Bedingungen zurecht, als die Modelle anderer Hersteller und klingt maximal mittelmäßig.
Weil der WA3 außerdem keine Vorteile gegenüber Konkurrenzmodellen wie dem Anker Soundcore Motion Boom (Testbericht) oder dem JBL Flip 5 (Testbericht) bietet, können wir keine Kaufempfehlung für das Modell von Blitzwolf aussprechen. Selbst wer den Speaker für 80 Euro kauft, ist mit anderen Geräten besser bedient.
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