Bluetooth-Lautsprecher kaufen: Was man wissen muss

2022-10-13 03:19:36 By : Ms. Caney Huang

Welche Bluetooth-Box hat den besten Klang? Welche Arten von tragbaren Boxen gibt es? Was bedeuten die technischen Daten? Wir geben Tipps für den Kauf von Lautsprechern für unterwegs.

Die Preisspanne reicht von rund 30 Euro für eine brauchbare Mini-Box bis hin zur Topklasse, in der auch mal 300 Euro oder mehr für eine Box fällig werden können. Der Preis hängt dabei nur zum Teil von der Größe ab: So manch kleiner Bluetooth-Lautsprecher kann teurer sein, als ein deutlich größeres Modell. Höhere Kosten entstehen durch den Einsatz bestimmter Gehäusematerialien (z. B. Aluminium statt Kunststoff), hochwertige Bauteile (Treiber, Verstärker, Akku), Forschung und Entwicklung sowie Marketing. Grundsätzlich schlägt fast jede Bluetooth-Box vom Klang her die eingebauten Lautsprecher in Smartphones oder Laptops, sodass sich die Anschaffung lohnt.

Die Grundregel lautet, dass Gehäusevolumen durch nichts ersetzt werden kann. Durch digitale Signalverarbeitung (DSP) können die Hersteller zwar das Maximum an Klang aus kleinen Abmessungen herausholen – aber letzten Endes erfordert eine partytaugliche Box mit ordentlich Bass dann doch eine gewisse Größe. Mit einem faustgroßen Würfel bringt man sicherlich kein Wohnzimmer in Tanzstimmung, mit einer Boombox mit der Größe eines Schuhkartons schon eher.

Die Herstellerangaben zur Maximallautstärke (in Dezibel) sind mit Vorsicht zu genießen: Fast jeder Lautsprecher fängt an zunehmend zu verzerren, wenn er in die Nähe seines Spitzenpegels gebracht wird. Zudem wird für gewöhnlich der Bass bei steigender Lautstärke heruntergeregelt, damit es nicht zu Überlastungen kommt. Das Ergebnis ist, dass so manche Bluetooth-Box zwar ohrenbetäubend laut spielt, die Wiedergabe aber kreischend und blechern wirkt – mit Musikgenuss hat das dann nichts mehr zu tun. Ähnliches gilt für Herstellerangaben die eine angebliche Leistung in Watt nennen („Mächtiger 80W Sound“): Solche Werte haben praktisch keine Aussagekraft und eignen sich auch nicht zum Vergleich von Lautsprecher-Modellen.

Belastbar sind allenfalls Messwerte, die unter kontrollierten Bedingungen erfasst wurden – aber die sind selten zu finden. Zudem werden Bluetooth-Lautsprecher häufig in unterschiedlichen Positionen und auch im Freien verwendet: Die Daten aus einem Messraum sind dann kaum hilfreich, da sich die Bedingungen komplett verändert haben.

Weiträumiger Klang von zwei Seiten? Wenn einige Hersteller ein „beeindruckendes Stereopanorama“ mit nur einer Box versprechen, dann sollte man skeptisch sein. Räumlich wirkender Stereoklang erfordert zwei Lautsprecher, die mindestens eine Unterarmlänge Abstand (oder mehr) voneinander haben. Bei einer kompakten Box macht es so gesehen nichts aus, wenn sie nur Mono (Linker und rechter Kanal zu einem zusammengefasst) von sich gibt – eine breite „Bühne“ mit Instrumenten auf linker und rechter Seite würden sie ohnehin nicht darstellen können.

Manche Bluetooth-Lautsprechermodelle lassen sich zu einem Stereopaar koppeln (meist zwei baugleiche Boxen erforderlich z. B. 2 x Dockin D Fine+ 2 mit Stereo-Link, bei Amazon ansehen). Für den Heimgebrauch empfehlen sich auch WLAN-Speaker wie Sonos One oder Apples HomePod mini (Stereopaar mit Airplay 2), die speziell dafür ausgelegt sind.

Bei den meisten Bluetooth-Lautsprechern zeigen die Treiber nach vorne auf den Nutzer: Der Sound wird direkt abgestrahlt und gelangt auf dem kürzesten Weg zum Ohr. Einige Modelle sind aber so konstruiert, dass der Schall gleichmäßig in alle Richtungen abgestrahlt wird („Rundstrahler“, „360-Grad-Klang“). Das bedeutet, dass ein vergleichsweise großer Schallanteil indirekt zum Hörer gelangt, etwa indem er von den Raumwänden reflektiert wird.

Dieses Rundstrahler-Prinzip kann Vorteile mit sich bringen: Die Musik klingt durch den indirekten Schallanteil im Idealfall räumlicher und „größer“, bekommt einen Hauch von Konzertatmosphäre. Die Hersteller versprechen allerdings oft auch, dass man so eine 360-Grad-Box fast schon beliebig im Raum (oder im Freien) aufstellen kann und jeder Zuhörer eine tolle Klangqualität genießen kann. Diese Aussage ist kritisch zu sehen: Gerade bei Rundstrahlern muss man nämlich genau darauf achten, welche schallreflektierenden Flächen sich in der unmittelbaren Umgebung befinden, die dann den wahrgenommenen Klang am Hörort beeinflussen. Im schlimmsten Fall kommt es zu Überbetonungen und störendem Nachhall: Die Musik klingt dann diffus und anstrengend.

Direktschall gefällt mir besser

Ich bevorzuge in den meisten Fällen einen Bluetooth-Lautsprecher, der ganz klassisch nach vorne abstrahlt. Mir gefällt dieser direkte Sound, vor allem bei Beat-lastiger Musik ist das von Vorteil. Außerdem kann ich durch die Aufstellung sehr einfach und effektiv den Klang an den Zweck anpassen. Wenn die Box ein Dinner mit Hintergrundmusik berieseln soll, dann drehe ich sie leicht von den Zuhörern weg. Wenn eine Party beschallt werden muss, dann richte ich die Box direkt aufs Publikum und platziere sie in Wandnähe (das hilft meist dem Bass auf die Sprünge).

Spezielle 360-Grad-Lautsprecher finde ich nur dann ausgesprochen nützlich, wenn sich viele Zuhörer im Freien befinden und die Box in der Mitte steht – also etwa bei einem Picknick im Park.

Neuere Modelle verfügen über die verdrehsichere USB-C-Buchse, so wie auch aktuelle Smartphone-Modelle. Die ältere Micro-USB-Buchse ist zwar noch nicht ausgestorben, aber in so manchem Haushalt könnte der neu erworbene Bluetooth-Lautsprecher bereits das letzte Gadget sein, das noch damit geladen wird. Die meisten Modelle mit USB-Anschluss lassen sich auch mit einer kräftigen Powerbank (z. B. Belkin Boost Charge 20K, bei Amazon ansehen) unterwegs nochmal „nachtanken“. Manche der ganz großen Bluetooth-Lautsprecher lassen sich nur mit dem beiliegenden Netzteil aufladen (z. B. JBL Xtreme 2 mit 19 V). Ihr solltet also vor dem Kauf einer Box auf den verbauten Anschluss zu achten und das in die Kaufentscheidung einfließen lassen.

Vor den Kauf sollte man auch prüfen, ob überhaupt ein Ladegerät („Netzteil“) und USB-Verbindungskabel im Lieferumfang enthalten sind – oft ist das nämlich nicht der Fall. Die Hersteller gehen davon aus, dass man beispielsweise das Ladegerät eines Handys verwendet. Im Zweifel lohnt sich also der Kauf eines zusätzlichen (leistungsstarken) Ladegeräts (z. B. Anker 24 Watt, erhältlich bei Amazon), sodass man jederzeit mehrere Gadgets gleichzeitig aufladen kann.

Manche Bluetooth-Lautsprecher wie der Teufel Rockster Cross für rund 350 Euro (bei Teufel ansehen) haben eine „Powerbank-Funktion“. Das bedeutet, dass sie über einen USB-Anschluss selbst Energie abgeben können, etwa an ein Smartphone, das so wieder aufgeladen wird (natürlich auf Kosten des Lautsprecher-Akkus).

Es gibt Situationen, da ist eine Freisprechfunktion („Speakerphone“) nützlich. Damit das möglich ist, muss im Bluetooth-Lautsprecher ein Mikrofon verbaut sein. Man denke an ein Telefonat oder Video-Meeting mit vielen Teilnehmern auf einer Seite, die alle mithören und mitreden wollen. Auch denkbar ist eine Nutzung der Freisprecheinrichtung im Auto, wenn man die Box zuvor sicher verstaut und mit dem Handy gekoppelt hat.

Je höher die Datenrate bei der Bluetooth-Übertragung, desto besser die Klangqualität – soweit die Theorie. Einige Hersteller bewerben ihre BT-Lautsprecher damit, dass sie dank aptX HD (oder Sony LDAC oder Samsung HD) einen Klang bieten, der sich nicht von einer Audio-CD unterscheiden lasse. In der Praxis macht sich der Qualitätsunterschied zu herkömmlicher Übertragung (Bluetooth SBC) oder dem von Apple bevorzugtem AAC bei den meisten Bluetooth-Lautsprechern aber nicht immer bemerkbar.

Einen stärkeren Einfluss auf den Klang haben hier oft andere Faktoren, wie die Quelle (z. B. Spotify mit 320 kbit/s vs. Internetradio mit 48 kbit/s) oder die Position der Box im Raum (Reflektionen). Wenn es bei hohen Lautstärken scheppert und dröhnt, ist es häufig nicht die Box selbst – sondern der wacklige Regalboden, auf dem sie platziert wurde.

Wer mehrere Abspielgeräte abwechselnd benutzt (z. B. 2 Handys oder 1 Handy und 1 Tablet), wird sich über eine Funktion namens Multipoint Bluetooth freuen. Das bedeutet, dass der Lautsprecher mit zwei Quellen gleichzeitig verbunden sein kann. Zu hören ist dann jeweils das Gerät, bei dem zuletzt der Play-Button gedrückt wurde. Dieser „fliegende Wechsel“ erspart den Umweg über das Bluetooth-Menü des Abspielgeräts. Eines der wichtigsten und zugleich stark unterschätzten Features, auf das man achten sollte.

Die meisten Bluetooth-Lautsprecher unterstützen kein WLAN – es gibt aber auch Ausnahmen:

Außerdem können manche stationäre WLAN-Multiroomlautsprecher auch Bluetooth empfangen, etwa der Bose Home Speaker 500 (für 330 Euro bei Amazon) – diesem fehlt andererseits die Batterie, er ist nur für den stationären Betrieb in Wohnungen gedacht.

Wer überwiegend Radiosender hört, kann die meiste Zeit auf die (zuweilen nervige) Steuerung per Smartphone verzichten. Die Lösung sind Boxen, bei denen neben Bluetooth auch ein (digitales) Radio integriert ist.

Wir alle kennen diese Verpackungen, bei denen alles in Folie eingetütet ist: Der Lautsprecher, die Kabel, die Anleitung – muss das denn wirklich sein? Manche Hersteller sind hier schon einen Schritt weiter, sie setzen auf möglichst wenig Verpackungsmaterial, das noch dazu aus Pappkarton oder Naturfasern besteht. Manche Lautsprecher-Modelle bestehen zum Teil aus recyceltem Kunststoff oder Aluminium – das ist immerhin ein kleiner Beitrag zur Ressourcenschonung.

Das Thema Nachhaltigkeit kennt aber auch weitere Aspekte: So ist sind ein einfach austauschbarer Akku oder ein leicht zu öffnendes Gehäuse (Stichwort: Reparierbarkeit) bei einer Bluetooth-Box ein Vorteil. Eine hohe Verarbeitungsqualität stellt eine lange Lebensdauer sicher, auch ein guter Software-Support seitens des Herstellers sorgt hier für Vertrauen.

Noch mehr Kaufberatung auf GIGA: