Amazon Echo Buds 2: Das taugen die Noise-Cancelling-Kopfhörer mit Alexa | STERN.de

2022-10-09 02:45:35 By : Ms. Gracie Wang

Amazon geht mit den Echo Buds einen komplizierten Weg: Die In-Ear-Kopfhörer mit Noise-Cancelling sollen nicht viel kosten, aber eigentlich mit deutlich teureren Produkten mithalten. Auf dem Papier heißt das: Bis zu fünf Stunden Laufzeit, ausgewogener Klang, aktive Geräuschunterdrückung, Schweißresistenz und Komfort. Eigentlich also alles, was man sich von kabellosen Kopfhörern wünschen kann. 

Beim Lieferumfang sieht es sehr gut aus. Die Echo Buds kommen mit vier Paar Ohrpolstern, drei Paar Ohrbügeln und einem USB-C-Kabel für das Ladecase. Die Ohrpolster liegen in vier Größen vor, sodass die Kopfhörer auch in sehr kleinen und sehr großen Ohren Platz finden sollten. Die Ohrbügel hingegen sollen für sicheren Halt sorgen, sind also eine Art Silikon-Überzieher für den gesamten Ohrhörer. 

Im Test sorgten die Anpassungsmöglichkeiten zunächst für etwas Frust, denn besonders einfach anzupassen sind die Echo Buds nicht. Anders als zum Beispiel bei Apple, wo ein Klickmechanismus die korrekte Anbringung der Ohrpolster vereinfacht, zieht man die Aufsätze bei den Amazon-Kopfhörern lediglich drüber. Das ist bei den kleinen Polstern noch okay, bei den Bügeln sorgte es für ein erhöhtes Frustlevel – denn die filigranen Bügel rissen bei der Anbringung, waren offenbar nicht flexibel genug.

Die Passform ist ingesamt Mittelmaß, selbst die kleinsten Polster drückten etwas. Zudem stehen die Kopfhörer sichtbar ab, ein wenig sieht man damit aus, als hätte man sich die grotesken Hals-Elektroden von Frankensteins Monster in die Ohren gesteckt. Muss man mögen – an die Eleganz von Airpods kommen die Echo-Kopfhörer nicht ran.

Sind die Kopfhörer erst einmal personalisiert, geht es an die Einrichtung. Entweder nutzt man die Kopfhörer nur als Bluetooth-Empfangsgeräte ohne smarte Funktionen, oder aber man bringt die Echo Buds mit der Alexa-App zusammen und kann, wie bei den smarten Echo-Lautsprechern auch, jederzeit mit Alexa kommunizieren, beispielsweise beim Hundespaziergang nach dem Wetter fragen.

Das funktionierte im Test gewohnt zuverlässig, egal ob es um die Bedienung von Smart-Home-Geräten oder das Umschalten der Musik ging. Alexa ist und bleibt die schlaueste deutschsprachige Assistenz – weit vor Google und Siri.

Abseits von Sprachbefehlen lassen sich die Kopfhörer außerdem mit Gesten steuern. Einmal tippen stoppt die Musik, zwei Mal tippen spielt den nächsten Titel, drei Mal tippen den vorherigen Song und lange halten schaltet die aktive Geräuschunterdrückung ein oder aus. Das funktioniert ganz okay, bis auf wenige Aussetzer oder Missinterpretationen ließen sich die Echo Buds im Test gut bedienen.

Die aktive Geräuschunterdrückung, oder Noise-Cancellation, ist bei Kopfhörern in dieser Preisklasse keine Selbstverständlichkeit. Damit lassen sich störende Umgebungsgeräusche, beispielsweise Lärm in der Bahn oder ein laufender Staubsauger wegschalten. Im Test funktionierte das gut, die Kopfhörer erzeugen einen starken Gegenschall und übertünchen störende Geräusche recht effektiv. Kleiner Abstrich: Läuft keine Musik, hört man die aktive Geräuschunterdrückung bei der Arbeit, ein dauerhaftes Rauschen ist deutlich wahrnehmbar. Bei den Airpods Pro ist das weit weniger auffällig.

Wer seine Umgebung lieber wahrnimmt, kann das Noise-Cancelling auch einfach wegschalten. Dann ist der "Passthrough"-Modus aktiv, der Gespräche oder Verkehrsgeräusche durchlässt. Standardmäßig macht man das einfach, indem man einen der Echo Buds lange gedrückt hält – im Test war das kein Problem.

Der Klang ist durchschnittlich, aber für den Preis in Ordnung. Bässe geben die Echo Buds gut wieder, bei den Höhen gibt es qualitativ bessere Kandidaten. Für übliche Audio-Formate, beispielsweise Podcasts oder den Schnelldurchlauf durch die Wiedergabeliste bei Spotify, reicht die Soundqualität der Echo Buds in jedem Fall. Audiophile Hörer sollten sich den Kauf überlegen.

Die Laufzeit ist angemessen, erreicht aber keine Rekorde. Im Test war nach knapp fünf Stunden Hörbuch Schluss. Kleiner Trost: Nach nur wenigen Minuten im Ladecase kann das Hörvergnügen für mehrere Stunden weitergehen.

Auffallend schlecht erkennen die Kopfhörer, ob sie im Ohr stecken oder zur Seite gelegt worden sind. Gleich mehrfach trennten die Echo Buds im Test nicht die Verbindung zur Audioquelle, als diese aus den Ohren der testenden Personen genommen worden sind. Das ist vor allem deshalb ärgerlich, weil der fortgesetzte Betrieb viel Energie kostet und es vorkommen kann, dass die Echo Buds leer sind, wenn man sie wieder ins Ohr setzt, nachdem sie eine Weile offen rumlagen.

Das Ladecase gibt es übrigens in zwei Versionen: Wer Geld sparen will, bekommt für 120 Euro das kabelgebundene Ladecase, welches nur mit einem USB-C-Anschluss ausgestattet ist. 140 Euro kosten die Echo Buds samt kabellosem Ladeetui, das auf jedem Ladepad regeneriert. Wer auch dafür eine individuelle Lösung möchte, bekommt für einen Paketpreis von 158 Euro (oder 17,99 Euro im Nachgang) das Anker Powerwave-Ladepad mit Einbuchtung für das Ladecase der Echo Buds und einer eigenen Anzeige für den jeweiligen Akkustand.

Die Amazon Echo Buds sind durchschnittliche In-Ear-Kopfhörer mit befriedigender Leistung. Wer die durchaus nützlichen Sprachbefehle nutzen möchte, erhält ein solides Produkt zu einem fairen Preis.

Ist man lediglich auf der Suche nach günstigen In-Ear-Kopfhörern mit durchweg guten Leistungen, wären die Samsung Galaxy Buds 2 für aktuell 99 Euro die bessere Wahl – zumindest bis zum nächsten Angebot von Amazon für die eigene Hardware.

Der Einführungspreis der Echo Buds lag für wenige Tage bei nur 99 Euro – sollte Amazon diesen Deal wiederholen, wovon an Tagen wie dem Prime Day, Black Friday oder Cyber Monday auszugehen ist, wäre das Angebot nochmals deutlich interessanter.

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